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Home-Stagerin Regina Horn sitzt in dem Raum einer Immobilie, die sie mit Home-Staging aufgewertet hat.

Mutige Gründerinnen: Regina Horn – die Verwandlungskünstlerin

Wohnungen und Häuser so einzurichten, dass die Immobilien gut verkauft werden können, ist die Geschäftsidee von Regina Horn. Die Bielefelderin bietet Home-Staging an, ihr Unternehmen trägt den Namen „Heimstil – Homedesign“. Die 34-Jährige ist die erste Kandidatin, die in der neuen OWi-Serie „Gründerinnen-Geschichten“ vorgestellt wird. Sie soll aufzeigen, dass Frauen den Wirtschaftsstandort bereichern, Vorbild für andere sein können und Mut machen, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.

von Silke Goller

Wenn Regina Horn ein Projekt abgeschlossen hat, ist meist eine neue Welt, ein komplett neues Ambiente entstanden. Zu erkennen an den berühmten Vorher-Nachher-Fotos: Home-Staging lautet die Dienstleistung, die die Gründerin anbietet. Zu Gast in ihrer aktuellen Immobilie, zeigt sich – die Verwandlung ist geglückt.

Das kleine Einfamilienhaus am Stadtrand erstrahlt in neuem Glanz, präsentiert sich in einem modernen, hellen Stil. Für das kommende Wochenende hat der Immobilienmakler zu einem „Open Day“ eingeladen. Dann können Interessierte einen Blick in das Innere des Hauses werfen. In den vergangenen Wochen ist hier viel passiert, haben sich die Handwerker quasi die Klinke in die Hand gegeben.
„Ich stelle nicht einfach nur Möbel um“, betont Horn und ergänzt: „Hinter jedem Projekt steckt ein gut gedachtes Raumkonzept,
das ich im Vorfeld gemeinsam mit meinen Auftraggebern entwickele und abspreche.“ Festgelegt wird beispielsweise das Budget, das Horn für ihre Verschönerungsmaßnahmen zur Verfügung hat, welche Zielgruppe angesprochen wird und wie umfassend die Verwandlung sein soll.

Das Beste aus der Immobilie herausholen

„In jedem Objekt stecken rund 50 Prozent Renovierungsarbeiten. Je nach Zustand einer Immobilie, können das kleine Schönheitsreperaturen sowie Reinigungsarbeiten sein, manchmal wird auch neuer Fußboden verlegt. Und, gestrichen wird fast immer“, beschreibt Horn ihr Vorgehen. Bei der Einrichtung achtet die Gründerin auf leichte Möblierung, helle Farben bestimmen den Wohnstil, den sie durch das Home-Staging vermitteln möchte. „Durch die Umgestaltung maximieren der Eigentümer und ich die Chance, dass Immobilien in kürzerer Zeit vermarktet werden können, zum höchstmöglichsten Preis. Wir holen das Beste aus einem Objekt heraus“, nennt Horn das Ziel. So sei auch ein Home-Staging „light“ machbar. Dann reiche ein Tag, um zu entrümpeln und umzudekorieren. „Da arbeite ich oft mit dem vorhandenen Inventar“, beschreibt sie ihre Vorgehensweise.

Pappküchen im Fundus

Teppiche, Stühle, Tische, Regale, Kleiderstangen, Betten und Sofas hat Horn in einem Lagerraum stets griffbereit. Auch Vasen, Bilder, Gardinen und andere Wohnaccessoires hält sie hier vor. Sogar Pappküchen befinden sich in ihrem Fundus. Horn lacht: „Die sehen täuschend echt aus und sind maßstabsgetreu. Es wäre zu aufwendig und zu teuer, eine echte Küche einbauen zu lassen. Am Ende geht es beim Home-Staging darum, Emotionen zu transportieren und das Beste aus einer Immobilie herauszuholen. Bei den Besichtigungsterminen soll das ganze Potenzial des Hauses oder der Wohnung gezeigt werden.“

Laut einer Studie können sich 90 Prozent der Menschen einen Raum nicht in einem anderen Zustand vorstellen, da ihnen die Fähigkeit zur Visualisierung fehlt.

Viel Vertrauen in eigene Idee

Ursprünglich kommt Regina Horn aus dem Marketing, so hat sie 13 Jahre in der strategischen Kommunikation und im Content-Marketing gearbeitet. Besonders der konzeptionelle und kreative Teil ihrer Arbeit habe ihr immer Spaß gemacht. Als Kind einer aus Russland immigrierten Familie habe sie früh mit auf den Weg bekommen, dass Arbeit nichts mit Spaß zu tun habe. Für sie keine Option. „Bei all meinen Jobs habe ich den Drang gespürt, maximal mitzugestalten. Aber im Angestelltenverhältnis stößt man da schnell an seine Grenzen. Ein Grund, warum ich immer im Hinterkopf hatte, mich eines Tages selbstständig zu machen. Mir fehlte nur die zündende Idee“, beschreibt die junge Frau ihre Beweggründe.

Die Wende brachte während der Corona-Pandemie ein Spaziergang mit ihrem Mann. „Er hat mir vom Home-Staging erzählt und ich war sofort Feuer und Flamme. Ich habe noch am gleichen Tag zu dem Thema recherchiert und mich nach Bildungsmöglichkeiten erkundigt“, verrät Horn.
Nach einem Online-Lehrgang bei der Staging-Akademie habe sie Anfang 2021 zunächst nebenberuflich ein Gewerbe angemeldet. „Ich
habe bei den ersten Projekten aber schnell gemerkt, dass ich die Zeit vergesse, weil ich von der Tätigkeit so fasziniert war. Für mich war
diese Erfahrung wie eine Gefühlsexplosion. Endlich eine Aufgabe gefunden zu haben, die mir so richtig viel Spaß macht und mich erfüllt.“

„Ich bereue es nicht“

Es sei ihr nicht leicht gefallen, ihr Angestelltenverhältnis zu kündigen, erzählt Horn von ihren Zweifeln: „Ich habe mich dann aber
gefragt, was mir im schlimmsten Fall passieren kann, falls die Geschäftsidee nicht funktioniert. Und das wäre gewesen, wieder einen Job als
Angestellte anzunehmen. Generell hatte ich viel Vertrauen in mich und meine Idee und bereue es nicht“, möchte Horn auch andere Frauen
ermutigen, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.

Inzwischen läuft ihr Einzelunternehmen so gut, dass sie mit festen Handwerkern zusammen arbeitet. Sie habe gelernt, Dinge abzugeben: „Ich habe zum einen jemanden, der mir die Möbel aus dem Lager in die jeweilige Immobilie transportiert und diese dort aufbaut sowie einen Handwerker, der mir bei Renovierungsarbeiten hilft. Auch das ist ein gutes Gefühl: zu sehen, dass meine Gründung einen Effekt hat, von der auch andere profitieren und so Geld verdienen“, freut sich Horn. Ihre Aufträge bekommt sie häufig über Weiterempfehlungen oder durch ihre Social-Media-Aktivitäten im Internet.

„Ich bin noch am Anfang meiner Reise, möchte aber bald jemanden zusätzlich fest einstellen. Auch wenn mir meine Arbeit sehr viel Spaß macht, möchte ich im Gleichgewicht leben und auch noch Zeit für mein Privatleben haben.“

Lernen „on the go“

Potenziellen Gründerinnen möchte sie einen Rat mit auf den Weg geben: „Man muss nicht auf alle Fragen eine Antwort haben. Das habe
ich anfangs immer gedacht, aber man kann nicht alles wissen. Es ist eher eine Art Lernen ‚on the go‘. Auch sollte man Dinge, die andere
besser können, abgeben und sich kompetente Unterstützung holen. Das entlastet und nimmt Druck. Bei mir sind das zum Beispiel die Handwerksarbeiten oder auch Steuerthemen.“ Geholfen habe ihr die Gründungsberatung bei der IHK Ostwestfalen, vor allem bei Fragen zu Themen wie Absicherung, Steuern und Buchhaltung.

Horn schmunzelt: „Das sind zugegebenermaßen nicht meine Lieblingsthemen. So habe ich zum Beispiel das Lagermanagement für meinen Möbelfundus komplett unterschätzt, da bin ich noch im Lernprozess. Auch bezüglich Lieferzeiten von Möbeln oder Serviceleistungen lerne ich immer noch dazu. Wenn ich Handwerker bestellt habe, müssen die Sachen auch just in time da sein.“

Regina Horn ist von ihrer Geschäftsidee überzeugt: „Derzeit gibt es einen Käufermarkt, die Preise für Immobilien sinken gerade stark. Da kann Home-Staging helfen, die Immobilie im schönst möglichen Zustand zu präsentieren.“ Besonderen Wert legt die Jungunternehmerin darauf, dass sie keine Mogelpackungen verkauft: „Mängel, wie beispielsweise einen Wasserschaden, lasse ich abklären. Da wird nichts einfach nur übergestrichen. Das ist mein Anspruch an mich, wäre aber auch Vortäuschung falscher Tatsachen.“

Horn betont, dass es beim Home-Staging nicht nur um Fragen der Deko oder des Interieurs gehe: „Ich mache stets eine Zielgruppenbestimmung, entwerfe ein Raumkonzept und erstelle Renovierungs- und Kostenpläne. Der Verkäufer muss verstehen, warum es sich lohnt, in Home-Staging zu investieren.“ Noch sei der Markt an Mittbewerbern in Ostwestfalen überschaubar, es gebe mittlerweile jedoch eine Staging-Community zum Netzwerken und Austauschen sowie mit dem DGHR sogar einen offenen Berufsverband. Auf eines ist Regina Horn schon jetzt stolz: „Die Objekte, die ich bisher betreut habe, tragen meine Handschrift. Das habe ich schon öfter widergespiegelt bekommen und das freut mich sehr.“ Und ja: das Stöbern und Shoppen in Möbelgeschäften sei ein sehr schöner Nebeneffekt
ihres Jobs …

Wenn Sie auch den Wunsch haben, ein Unternehmen zu gründen, helfen Ihnen unsere Beraterinnen und Berater gerne weiter. Als zertifiziertes „Startercenter NRW“ erhalten Sie bei uns Infos rund um die Planung und Realisierung ihrer Geschäftsidee – einfach hier klicken.

Mehr aus der Serie „Gründerinnen-Geschichten“:

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Sina Kämmerling – die Findige

Nadine Dyck – die Wissensvermittlerin

Kathrin Zuther – die Essensverbesserin

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