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„Tourismus fördert auch die Lebensqualität der Einheimischen“

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INTERVIEW Für Prof. Dr. Susanne Leder sind Investitionen in den Tourismus auch immer Investitionen in die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts. Sie fordert höhere Budgets für die regionale Tourismusvermarktung

Vor welchen Herausforderungen steht die Tourismuswirtschaft allgemein?

Zum einen gibt es einen stetig wachsenden Wettbewerbsdruck. Auch regionale Anbieter konkurrieren mit Destinationen weltweit. Dabei ist die geografische Komponente für die Wahl des Urlaubsortes nicht mehr allein ausschlaggebend – die Gäste unterscheiden nicht mehr nur zwischen Ostsee oder Ozeanien. Der Kunde fragt sich „Was brauche ich im Moment?“. Das Angebot ist wichtig. Da kann der Erholungsurlaub an der Ostsee durchaus die bessere Lösung sein.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Erreichbarkeit der Zielgruppen. Die Angebote müssen stark profiliert sein und es müssen alle modernen Kommunikationsmöglichkeiten genutzt werden. Das leitet über zur dritten Herausforderung, der Digitalisierung in der Tourismusbranche. Die Gäste erwarten, dass Angebote online abruf- und auch buchbar sind. Das fordert insbesondere kleinere, inhabergeführte Betriebe heraus. Sie haben oft gar nicht die Mitarbeiter, die sich um die Pflege der Kanäle kümmern können. Dabei wird der Punkt immer wichtiger, da jetzt die „Generation Y“, die „Digital Natives“, als Zielgruppe heranwächst.

 

„Alle setzen auf Wellness“ – wie können sich Regionen im Tourismus positionieren?

Wellness ist einerseits ein schwieriger Begriff, da er mittlerweile so zerfleddert ist: Es gibt Wellness-Shampoo, Wellness-Seife, Wellness-was-weiß-ich.

Andererseits können sich Tourismus-Regionen durch seriöse Wellness-Angebote positionieren. Neben den „künstlichen“ Wellness-Angeboten wie Bade- und Saunalandschaften in Hotels sollte das natürliche Wellness-Angebot einer Region in Szene gesetzt werden. So können beispielsweise die klassischen Gesundheitskompetenzen der Kurorte und Heilbäder betont werden, ergänzt um die positive Wirkung von Landschaften und Natur. Gerade für den mentalen Stress bietet die Natur einen idealen Ausgleich für die Seele und auch das körperliche Wohlbefinden. Dieser Bereich ist schwierig mit konkreten Angeboten zu erschließen, aber es gibt durchaus Möglichkeiten, wie beispielsweise meditative Wanderungen, Yoga in der Natur oder auch geführte Wanderungen, bei denen Landschaftspsychologen auf eine besondere Wahrnehmung der Natur hinweisen können. Denn das, was Kurorte bieten können, Entschleunigung, Balance und professionelle Gesundheitsanwendungen, kann kein Wellness-Tempel bieten.

 

Wie hat sich die Klientel für „Urlaub im eigenen Land“ verändert?

Es gibt noch die typische Klientel, die kostengünstig verreisen will oder Ältere, die vielleicht Angst vor internationalen Zielen haben. Aber es gibt auch zunehmend die „bewussten Entscheider“, Leute, die schon viel von der Welt gesehen haben und die nun ihre Heimat anders erleben, Regionalität entdecken wollen. Denn Regionalität bedeutet ebenfalls, keine weite und stressige Anreise, um in die Urlaubs- und Erholungswelt eintauchen zu können. Auch Luxusurlaub findet mittlerweile im eigenen Land statt, in Deutschland gibt es zahlreiche vier- und fünf Sterne-Hotels. Es muss nicht alles „billig-billig“ sein, eine hohe Angebots- und Servicequalität wird immer wichtiger. Entscheidend ist, an einem Ort zu sein, an dem ich mich als Gast richtig wohl fühle und an dem ich noch Neues entdecken oder erleben kann.

Das vollständige Interview finden Sie in der aktuellen Ausgabe der Ostwestfälischen Wirtschaft.

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