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Auf den Bild wird eine Glühbirne in einer Hand gehalten. In der Glühbirne befindet sich ein Dollarzeichen.

DIHK-Studie zu Sustainable Finance im Mittelstand veröffentlicht

Die Studie wurde am 27. September veröffentlicht und bietet einen Überblick über den Zugang zu nachhaltigen Finanzierungen für kleine und mittlere Unternehmen in europäischen Raum.
Das Fazit der Studie: Das umfangreiche Sustainable-Finance-Regelwerk der EU hat kleinen und mittleren Betrieben in Europa bislang keine Vorteile bei der Finanzierung nachhaltiger Investitionen gebracht. Sie sind ganz im Gegenteil immer stärker mit umfangreichen Berichtspflichten konfrontiert, die etwa Banken oder größere Geschäftspartner an sie weiterreichen.

Die Ergebnisse sind nach Worten von DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben „äußerst ernüchternd“: „Sustainable Finance liefert keine zusätzlichen Finanzmittel, welche angesichts der Transformation dringend benötigt werden – sondern vor allem investitionshemmende Bürokratie.“ Die Umfrage zeige aber, wo der Kurs jetzt angepasst werden müsse: „Wir brauchen hier drastische und spürbare Vereinfachungen sowie eine mittelstandsfreundliche Ausrichtung der Finanzierungsstandards im Bereich der Nachhaltigkeitsfinanzierung. Andernfalls werden kleine und mittlere Betriebe bei der Transformation ausgebremst. Das Interesse der Wirtschaft, mehr in Nachhaltigkeit zu investieren, ist jedenfalls sehr groß.“

So haben knapp 60 Prozent der KMU nach eigenen Angaben in den vergangenen zwei Jahren Investitionen getätigt, um zum Beispiel die Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit im eigenen Unternehmen zu verbessern. „Vom Anspruch, diese Investitionen zu verdoppeln oder gar zu verdreifachen, sind wir aber noch meilenweit entfernt“, bedauert Wansleben.

Das meiste Geld bringen diese Betriebe aus eigenen Mitteln auf. Danach kommt die für den Mittelstand typische Hausbankfinanzierung. Während große Unternehmen an den Kapitalmärkten „grüne“ Finanzierungen erhalten können, haben kleine und mittlere Betriebe der Studie zufolge kaum Zugang zu entsprechenden Mitteln.

Der weitere Bedarf für Investitionen in die Nachhaltigkeit sei „ohne Zweifel enorm“, stellt der DIHK-Hauptgeschäftsführer klar. „Aber kleine und mittlere Unternehmen sind bisher kaum berücksichtigt worden. Das liegt am grundlegenden Webfehler der EU-Taxonomie, der einseitigen Ausrichtung auf die Kapitalmärkte. Wir benötigen einfache und handhabbare Kriterien für nachhaltige Bankkredite – und das jenseits der Taxonomie.“

Die für größere Unternehmen sowie für Banken eingeführten Nachhaltigkeitsberichtspflichten landeten indirekt auch bei mittleren und Kleinunternehmen, kritisiert Wansleben. „Diese müssen dann als Bankkunde oder Lieferant aus der Wertschöpfungskette immer mehr Offenlegungsverpflichtungen nachkommen, für die sie weder Vorteile bekommen noch Kapazitäten haben. Wenn sie aber selbst eine günstige Finanzierung etwa bei der Umstellung auf eine nachhaltigere Energieversorgung brauchen, gibt es für sie allenfalls Förderprogramme, die mit hohem Antragsaufwand verbunden sind.“

Aus DIHK-Sicht gehen Vorschläge in die richtige Richtung, einen einfachen und freiwilligen Berichtsstandard für kleine und mittlere Unternehmen zu entwickeln und einzuführen. Das könnte zumindest die Belastungen durch indirekte Berichtspflichten abschwächen und Banken alle notwendigen Informationen für nachhaltige Kredite liefern, hofft Wansleben. „Die Finanzierung der Transformation sollte im Mittelpunkt der Regulierung stehen. Dafür brauchen wir dringend Anpassungen, die bei Finanzinstituten, die im täglichen Geschäft mit kleinen und mittleren Unternehmen stehen, auch funktionieren. Deshalb muss deren Finanzierung bei der Ermittlung der Green Asset Ratio gesondert betrachtet werden.“

Zu dem Thema Sustainable Finance hat der DIHK eine Broschüre veröffentlicht, diese können Sie hier herunterladen.

Quelle: DIHK

 

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