Suche
Close this search box.
Suche
Close this search box.

Internationales Frachtaufkommen sinkt – Coronavirus bringt Logistik durcheinander

Das Transportgewerbe in Ostwestfalen leidet massiv unter sinkendem internationalem Frachtaufkommen und rückläufigen Gewinnen sowie wachsenden Problemen in der internationalen Lieferkette. Dieses Ergebnis lieferte die IHK-Konjunkturumfrage im ostwestfälischen Transportgewerbe.

Die komplexen Lieferketten sind die Achillesferse der globalisierten Wirtschaft. Die Geschäftslage wird aktuell noch von 22 Prozent der Unternehmen als gut beurteilt, 18 Prozent bewerten sie als schlecht. An der Umfrage beteiligten sich 56 ostwestfälische Transportunternehmen mit insgesamt 3.563 Mitarbeitern.

Bei den Dienstleistern in Transport und Logistik lässt sich etwas Zurückhaltung bei der Personalplanung beobachten. So hat jede dritte Firma weniger neue Arbeitskräfte und nur jede vierte mehr eingestellt. Auch die Anzahl der Fahrzeuge in der ostwestfälischen Transportbranche hat abgenommen. So haben ein Drittel aller befragten Unternehmen ihre Fuhrkapazitäten reduziert, jeder zehnte Unternehmer dagegen hat sie erhöht.

45 Prozent der ostwestfälischen Transportbetriebe hatten im vergangenen Jahr Gewinnrückgänge und nur 18 Prozent steigende Gewinne zu verzeichnen. Den Grund sehen die Unternehmer vor allem in den gestiegenen Gesamtkosten. Außerdem ist das Frachtvolumen im grenzüberschreitenden Transport bei fast jedem dritten Unternehmer rückläufig und nur bei jedem zehnten gestiegen. Das ist der stärkste Rückgang seit zehn Jahren. Weltweit schwelen Handelskonflikte und geopolitische Spannungen führen zu Unsicherheiten.

Die Umfrage endete zu einem Zeitpunkt, als die Ausbreitung des Coronavirus in China bereits bekannt, es aber noch nicht zu Erkrankungen in Deutschland gekommen war. Dennoch drückt die vom Coronavirus ausgelöste Epidemie bereits jetzt auf die Weltkonjunktur. Allein durch die Lage in China hat die Ausbreitung des Coronavirus in der globalen Transportwirtschaft für Rückgänge im Handelsvolumen gesorgt. Durch das Virus kommt es, wie verstärkt auch aus den Fachmedien zu erfahren ist, aktuell zu Produktionsausfällen. Lieferketten werden gestört, insbesondere zwischen Asien einerseits Europa und Nordamerika andererseits. Die Luftfrachtkapazitäten werden knapper und teurer, weil Linienfahrten im Seeverkehr teilweise ausgefallen sind. Leere Container stapeln sich derzeit in Chinas Häfen und fehlen andernorts. Mit der Ausbreitung des Virus könnten zukünftig innereuropäische Lieferketten stärker betroffen sein, was zu Materialengpässen führen würde.

Nicht jedes Unternehmen in Deutschland kann lange auf Lieferungen warten. Es bleiben nicht viele Optionen, wenn die Lager leer sind und keine neuen Zulieferer gefunden werden. Je länger der Ausbruch dauert und je mehr Länder vom Coronavirus erfasst werden, desto deutlichere Auswirkungen auf die weltweit vernetzten Lieferketten, die Produktion und den Konsum sind zu befürchten. In jedem Fall wird die Situation dazu führen, dass Unternehmen für die Zukunft ihre Lieferantenabhängigkeit und das Bestandsmanagement überprüfen werden.

Beruhigend für die Wirtschaft könnte es jetzt sein, für betroffene Unternehmen bzw. Branchen und auch Konsument, ähnliche Maßnahmen umzusetzen, wie sie in der Lehmann-Krise wirkungsvoll waren, z.B. Steuersenkungen, Kreditprogramme, Kurzarbeitergeld, Liquiditätshilfen und vielleicht sogar die umstrittene Abwrackprämie. So könnten auch ostwestfälische Unternehmen gut durch die Krise kommen.

Thomas Weitkamp, IHK

Weitere Themen

Allgemein

IHK-Umweltforum 2024 „Megatrend Nachhaltigkeit – Herausforderung und Chance für Unternehmen“ am 20.06.2024

Die Wirtschaft steht vor enormen Herausforderungen, um die notwendige Transformation zur Dekarbonisierung erfolgreich zu realisieren. Klimaschutzziele müssen erreicht und Ökonomie, Ökologie sowie Soziales mehr denn je miteinander in Einklang gebracht werden. Um diesen Weg erfolgreich zu beschreiten, sind Veränderungen des bisherigen Wirtschaftens notwendig.

weiterlesen