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Endlich wieder Fassbier – aber sicher!

Wacklige Füße schon vor dem Biergenuss – dafür sorgt die Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin im Interesse der Sicherheit auf den Straßen. Ein Team der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB), Mitglied der Zuse-Gemeinschaft, testet ob Kästen und Fässer sicher auf Palette und Ladeflächen sitzen – und wie es besser geht.

Mit der Öffnung von Biergärten, Restaurants und Gaststätten steigt in Deutschland die Nachfrage nach Fassbier. Es gibt einiges aufzuholen – sank doch der Bierausstoß in Deutschland 2020 pandemiebedingt gegenüber dem Vorjahr um rund 5 Prozent auf 87 Millionen Hektoliter, der Pro-Kopf-Verbrauch fiel in ähnlicher Größenordnung auf 94,6 l. Jetzt aber dürften sommerliche Temperaturen und Sport-Großereignisse für mehr Bierdurst sorgen. Doch muss das Bier sicher zum Kunden kommen. Die Werkzeuge dafür hat die Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB), Mitglied der Zuse-Gemeinschaft. Mit ihrer „Motion Base“, einem mobilen Prüfstand, testet sie die Ladesicherheit auf Bierlastern. Dazu wird auf dem Prüfstand kräftig an den Gebinden geschüttelt, gerüttelt und gestoßen, wie im Straßenverkehr.

In Kooperation mit Brauereien zeigt die VLB die „Motion Base“ in Aktion gern direkt in vielen der bundesweit mehr als 1.500 Braustätten. Das hat eine lehrreiche und abschreckende Wirkung. Denn jeder Unfall ist einer zu viel. In der VLB im Berliner Stadtteil Wedding kommt der mobile Prüfstand in der Brau- und Destillateur-Meister Ausbildung zum Einsatz, um den künftigen Fach- und Führungskräften die Risiken schlechter Ladungssicherung vor Augen zu führen.

In der angewandten Forschung nutzt die VLB den innovativen Prüfstand, um bei der Entwicklung von neuen Mehrwegkästen vorherzusagen, wie sich Ladeeinheiten mit neu designten Bierkisten auf der Straße verhalten.

Weniger Plastik mit genaueren Prognosen

Aktuell prüft ein Team, wie Ladungen, so mit Fassbier, stabiler gemacht werden können. Dabei wird neben der horizontalen Umreifung auch eine vertikale Umreifung erprobt. Eine solche Lösung gibt es zwar schon mit Kunststoffbändchen. Neu ist aber der Einsatz von Schnüren, die zu 30 Prozent aus Baumwolle sowie aus recycelten Textilfasern aus der Autositzproduktion bestehen. Denn neben der Sicherheit geht es der VLB auch um umweltfreundlichere Verpackungen. Sei es die Anzahl der Wicklungen am Fuß- oder Kopfende der Ladungen oder das Testen von diagonal verlaufenden Folienbahnen – an vielen Stellen lässt sich Material beim Transport einsparen.

Mit INNO-KOM erfolgreich im Forschungstransfer

Der mobile Prüfstand war 2015 als ein vom Bundeswirtschaftsministerium finanziertes Förderprojekt der angewandten Forschung im Programm INNO-KOM gestartet. Fünf Jahre später steht die „Motion Base“ solide auf wackligen Füßen: Weil die das A und O ihres Versuchsaufbaus sind. Wirtschaftlich trägt sich die mit Steuermitteln geförderte Entwicklung. Übrigens – an der VLB wird nicht nur zu Bier, sondern auch zu anderen Gärprodukten geforscht. Eine Hefe-Datenbank bildet die Grundlage für die erfolgreiche Entwicklung von nicht-alkoholischen Innovationen.

Quelle: ZUSE-Gemeinschaft

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