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Neuer AEVO-Rahmenplan: Ausbildungspersonal fit machen für die Zukunft

Die Arbeitswelt verändert sich gegenwärtig in rasantem Tempo. Nachhaltigkeit, Digitalisierung und künstliche Intelligenz stellen die künftigen Fachkräfte vor gänzlich neue Herausforderungen. Zudem sind Ausbilderinnen und Ausbilder mit einer steigenden Heterogenität der Auszubildenden konfrontiert. Durch den demografischen Wandel müssen sich Ausbildungsbetriebe heute eher um Auszubildende bewerben als umgekehrt. Dies alles erfordert eine moderne Ausbildung und Ausbilder, welche fit für den Umgang mit diesen Themen sind.

Der im vergangenen Jahr modernisierte Rahmenplan zum Erwerb der Ausbildereignung gemäß Ausbilder-Eignungsverordnung (AEVO) berücksichtigt dies.

Ausbilder-Eignungsverordnung (AEVO)

Wer als Ausbilderin oder Ausbilder im Unternehmen tätig werden möchte, muss vorher die Prüfung nach der Ausbilder-Eignungsverordnung (AEVO) absolvieren. Die Vorbereitung auf die AEVO-Prüfung erfolgt meist in den Ausbildung-der-Ausbilder- oder kurz AdA-Lehrgängen. Seit diesem Frühjahr folgen die Lehrgänge und ab kommendem Juli die AEVO-Prüfungen in der IHK einem von Experten der Beruflichen Bildung überarbeiteten Rahmenplan.

Der neue Rahmenplan verfolgt das Ziel, die Ausbilder und Ausbilderinnen noch besser auf ihre anspruchsvolle Rolle vorzubereiten. Er soll sicherstellen, dass Ausbildende sowohl über aktuelles rechtliches und theoretisches Fachwissen verfügen als auch über pädagogische Kompetenzen, um ihre Auszubildenden bestmöglich zu fördern und zu begleiten. Ein wichtiger Schritt, um die duale Ausbildung weiter zu stärken und die Fachkräfte von morgen fit für die Herausforderungen der Arbeitswelt zu machen.

Herausforderungen in der Ausbilder-Eignung

Daher wurden bei der Rahmenplanüberarbeitung vier große Herausforderungen benannt, für die die zukünftigen Ausbilderinnen und Ausbilder in den AdA-Lehrgängen passende Ausbildungskompetenzen entwickeln sollen und die in der AEVO-Prüfung nachzuweisen sind:

  • Die digitale Transformation der Arbeitswelt schreitet immer weiter voran und verändert auch die Ausbildung massiv.
  • Große Teile der Wirtschaft setzen mit Blick auf den Klimawandel, die Ressourcenknappheit und die globalen Verflechtungen auf Nachhaltigkeitsstrategien. Diese müssen von den Beschäftigten, von den Auszubildenden bis zum Management, mitgetragen werden, damit sie Wirksamkeit entfalten können.
  • In der Ausbildung spiegelt sich die zunehmende Heterogenität unserer Gesellschaft. Wir haben es mit Menschen aus allen sozialen Milieus und verschiedenen Kulturen zu tun, mit Geflüchteten, mit jungen Erwachsenen, die ein Studium begonnen, aber nicht beendet haben.
  • Nicht zuletzt stehen die demografische Situation und der daraus resultierende Fachkräftemangel ebenfalls im Fokus.

Neue Inhalte

Inhaltlich neu im Rahmenplan ist unter anderem, dass sich  Ausbilder und Ausbilderinnen mit Themen wie DiversityDigitalisierung, Transformation und Nachhaltigkeit beschäftigen müssen. Insofern sind im überarbeiteten Rahmenplan beispielsweise Aspekte wie mobiles Ausbilden, digitale Lernmedien, die Nutzung weiterer Potenzialgruppen für die Gewinnung von Auszubildenden sowie die Unterschiedlichkeit der auszubildenden Personen und Lernbedarfe aufgenommen wurden. Diese Themen haben schon länger Einzug in die Ausbildung gehalten – durch die Aufnahme in den Rahmenplan werden sie zu einem einheitlichen Standard für alle.

Umgekehrt fallen veraltete Wissensinhalte weg – wie die Kenntnis der Entstehung einer Ausbildungsverordnung oder von Europäischen Ausbildungssystemen. Damit lösen wir uns von Anforderungen an die Ausbilderinnen und Ausbilder, die von der Praxis in den Unternehmen und in unserer Gesellschaft nicht mehr gedeckt sind. Der neue Rahmenplan will stattdessen andere Zugänge zu den heutigen Auszubildenden, zur Aufgabe Ausbildung und ein erneuertes Rollen-Selbstverständnis vermitteln. Bei der Überarbeitung war es das Ziel, eine moderne, geschäftsprozessorientierte Ausbildung zu ermöglichen. In den neuen Lehrgängen soll es daher viel mehr um das „Wie alles ineinandergreift“ gehen, als um kleinteilige Vorgaben. Ausbildung muss für die heutigen Jugendlichen attraktiv, zeitgemäß und qualitativ hochwertig sein, damit sie ihre Funktion der Fachkräftesicherung und Integration ins Berufsleben weiterhin erfüllen kann.

Rahmenplan

Insgesamt zielt der neue Rahmenplan darauf ab, dass die Handlungskompetenzen der Ausbildenden noch stärker gefördert werden. Ausbilderinnen und Ausbilder sollen noch besser lernen, ihre Ausbildungssituationen gut zu planen, durchzuführen und zu reflektieren. Dadurch sollen sie sich aktiv mit der eigenen Lehrtätigkeit auseinandersetzen, wodurch der Ausbildungsprozess kontinuierlich verbessert wird. Ausbildung wird in diesem Sinne nicht mehr als Unterweisung der Auszubildenden verstanden, sondern noch viel mehr als aktive Lernprozessbegleitung.

Gute Ausbilderinnen und Ausbilder zu haben, besitzt für die Unternehmen, ihre Fachkräftesicherung und Unternehmenskultur einen unmittelbaren Nutzen und immensen Wert. Zugleich entfaltet die gesamte berufliche Aus- und Weiterbildung eine große integrative Wirkung und stärkt unsere Gesellschaft. In gute Aus- und Weiterbildung zu investieren und sich für ihr Gelingen zu engagieren, lohnt sich – für alle!

 

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