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Foodtruck-Küche bleibt kalt: Kirsten Noll will mit Soforthilfe Corona-Pause überstehen

Die Corona-Krise hat die deutsche Wirtschaft mit voller Härte getroffen. Zu spüren bekommen das Betriebe aus allen Bereichen – vom international agierenden Großkonzern bis zum Kleinstunternehmen. Die ungewisse Zukunft eint sie. Doch was können sie tun, wenn der Umsatz von heute auf morgen praktisch gen Null geht? Wir begleiten Kirsten  Noll aus Schloß Holte während dieser Ausnahmesituation. Die 42-Jährige hat sich Anfang 2019 mit einem Foodtruck selbstständig gemacht.

Lesen Sie im ersten Teil, wie Kirsten Noll den Ausbruch der Corona-Krise in Deutschland als Solo-Selbstständige erlebt hat.

Lesen Sie im dritten Teil,welche Erfahrung Kirsten Noll bei der Beantragung der Soforthilfe gemacht hat.

„Liebe Kundinnen und Kunden, leider muss ich ‚Kirstens kleine Küche‘ ab sofort kalt lassen. Die derzeitige Entwicklung zwingt mich zu diesem Schritt.“ Nachdem das öffentliche Leben Ende März 2020 mehr und mehr zum Erliegen kommt, zieht Kirsten Noll persönliche Konsequenzen. Ihr Food-Truck parkt bis auf Weiteres zuhause in ihrer Einfahrt in Schloß Holte. Auf ihrem Instagram-Kanal teilt die 42-Jährige den Kunden ihre Entscheidung mit. Am Samstag, dem 21. März, hat sie sich zum vorerst letzten Mal mit ihrem grünen Foodtruck auf den Weg gemacht. Doch nach dem Markttag in Detmold ist Schluss.

Belastende Ungewissheit

Vorübergehend, betont Kirsten Noll. Denn sie ist fest entschlossen, nach dieser Zwangspause zurückzukehren. „Nachdem ich zwei Nächte über die Situation geschlafen und über die zukünftige Vorgehensweise und Situation nachgedacht habe, werde ich das Geschäft weiterführen. Auch von Freundes- und Bekanntenseite habe ich viel mentale Unterstützung, Zuspruch und auch Ideen erhalten“, berichtet die Unternehmerin. Sie macht keinen Hehl daraus, dass die kommenden Monate eine Gradwanderung für sie und ihre Familie werden. Nicht nur wegen der fehlenden Einnahmen. Auch die Ungewissheit, wie lange die Krise dauert und wie sie das Leben verändert, sei belastend.

„Da ich letztes Jahr im März ohne Gründerzuschuss, oder monatliche Unterstützung gestartet bin, war uns klar, dass wir die ersten Monate nur von dem Gehalt meines Mannes und unseren Rücklagen leben werden“, sagt Kirsten Noll. Die vergangenen fünf Monate liefen dafür so gut, dass sie sich erste Gehälter auszahlen konnte. Nachdem sich die finanzielle Situation zwischenzeitlich entspannte, spitzt sie sich nun wieder innerhalb kürzester Zeit zu – und trifft die Unternehmerin unvorbereitet.

Antrag auf Soforthilfe eingereicht

Kirsten Noll wendet sich an ihren Steuerberater und ihre Hausbank. Der Steuerberater prüft, ob sich für sie eine Stundung ihrer Steuerzahlungen lohnt. Die Bank kann ihr nicht weiterhelfen, da sie Zuschüsse direkt beantragen muss. „Dafür hat die IHK Ostwestfalen die weitere Vorgehensweise auf ihrer Internetseite gut dargestellt und dort schon viele meiner Fragen beantwortet.“ Der Notfallfonds für Solo-Selbstständige und Kleinunternehmen wäre für sie die so dringend benötigte Soforthilfe. 9.000 Euro beträgt die Fördersumme für antragsberechtigte Solo-Selbstständige für drei Monate. Kirsten Noll: „Ohne die Soforthilfe könnte ich mit meinem Foodtruck nur noch kurz durchhalten.“ Am Freitag, 27. März, schaltet das Wirtschaftsministerium NRW das elektronische Antragsverfahren frei. Die Server sind überlastet. Gleichzeitig versuchen Tausende Unternehmer, ihren Antrag abzuschicken. Auch Kirsten Noll braucht mehrere Versuche. Doch irgendwann klappt es, das Ausfüllen an sich sei unkompliziert gewesen.

Akkuschrauber statt Kochlöffel

Während ihr Antrag geprüft wird, passt die 42-Jährige ihr Geschäft weiter den aktuellen Umständen an. Den Lieferservice, den sie spontan eingerichtet hat, hat sie umstrukturiert. Kurze Wege absolviert sie mit dem Fahrrad. Bei längeren Lieferungen setzt sie sich hinters Steuer ihres Foodtrucks. Auf der Speisekarte stehen nun ihre selbstgemachten Pestos, Salze oder eingekochtes Gemüse. Auch einen Versand per Post bietet sie an. Und zwischendurch tauscht sie den Kochlöffel gegen den Akkuschrauber. Der Foodtruck wird umgebaut und für den nächsten Einsatz auf der Straße hübsch gemacht. Dass der kommen wird, da ist sich Kirsten Noll sicher: „Nach Corona starte ich wieder durch.“

Lesen Sie den ganzen Beitrag zu Kirsten Noll und ihrem Foodtruck auch in der Mai-Ausgabe unseres Magazins „Ostwestfälische Wirtschaft“ (OWi).

Wird in der Krise kreativ: Kirsten Noll lässt gezwungenermaßen den Foodtruck stehen. Dafür liefert sie per Fahrrad aus. Foto: Kirsten Noll

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