Erstmals seit der Corona-Pandemie fand am Montag, 8. Juli, wieder unser IHK-Kommunikationsforum statt. Dieses Jahr widmeten wir uns einem hochaktuellen und brisanten Thema: Fake News in Zeiten von Künstlicher Intelligenz. Über 100 Gäste nahmen an der Veranstaltung teil, die wir mit hochkarätigen Referentinnen und Referenten gestaltet haben, um den Einfluss von Falschmeldungen auf die Wirtschaft zu diskutieren.
Nach der Begrüßung durch IHK-Hauptgeschäftsführerin Petra Pigerl-Radtke betonte Dr. Jörg Schillinger, Pressesprecher der Dr. August Oetker KG und Vorsitzender des Arbeitskreises Unternehmenskommunikation, die zunehmende Bedeutung des Themas „KI“ für die Unternehmenskommunikation. Die hohe Teilnehmerzahl zeige den wachsenden Informationsbedarf und die Relevanz des Themas.
Ein Blick auf Fake News und neue Technologien
ARD-Börsenexpertin Anja Kohl eröffnete mit einem Impulsvortrag zum Thema „Fake News und neue Technologien“. Sie warnte vor den verschiedenen Intentionen, aus denen Fake News verbreitet werden: „Manchmal aus Opportunismus, manchmal aus Ideologie. Beide Gründe sind ein Angriff auf die Demokratie, die dadurch verloren gehen kann.“ Sie unterstrich die Notwendigkeit für Unternehmen, jetzt aktiv zu handeln und sich nicht nur aufs Reagieren zu beschränken.
Die Transformation der Wirtschaft durchzieht alle Branchen, so die Journalistin, und nannte „Dekarbonisierung“ und „Digitalisierung“ als die größten Herausforderungen. „Diese sind ‚too big to fail’“, betonte sie.
Bedrohung durch Cyberkriminalität nimmt zu
Im Netz operiere mittlerweile eine ganze Branche von Kriminellen. Cyberattacken und digitale Spionage haben die deutsche Wirtschaft allein im vergangenen Jahr mehr als 200 Milliarden Euro gekostet. Ob ein Unternehmen angegriffen wird, hängt nicht von seiner Größe ab, da war sich Anja Kohl sicher. „Die Frage ist nicht, ob ich gehackt werde, sondern wann“, fügte sie hinzu.
Ihr Tipp an die Unternehmen lautete: „Sie brauchen eine klare Strategie, müssen ihr Geschäftsmodell durchforsten und herausfinden, welche Technologien sie benötigen, um sich gegen Cyberangriffe zu schützen.“ Anja Kohl betonte die Notwendigkeit, mutig in die Zukunft zu blicken: „Wenn wir in Deutschland etwas gemeinsam erreichen wollen, dann ist unser Land super“, fügte sie hinzu und verwies auf die positive Stimmung während der Fußball-Europameisterschaft.
Geschulte Fachkräfte, eine robuste Cybersicherheitsstrategie, regelmäßige Überprüfungen und der Aufbau neuer Wissensnetzwerke können Unternehmen dabei unterstützen. „Suchen Sie Experten, die sich mit Künstlicher Intelligenz auskennen. Denn trotz der potenziellen Risiken ist KI nur so gut wie die Menschen, die sie entwickeln“, gab die Finanzexpertin zu bedenken.
Andre Wolf: Enthüllung von KI-generierten Bildern
Social-Media-Experte Andre Wolf von der Plattform Mimikama e.V. kämpft seit Jahren gegen Fake News und Internetmissbrauch. Er präsentierte eindrucksvoll, wie KI-generierte Falschbilder das Netz überfluten. Ein Beispiel war das virale Foto von Papst Franziskus in einer modernen weißen Daunenjacke, das viele Nutzerinnen und Nutzer für echt hielten. Wolf erklärte Methoden, um solche künstlich generierten Bilder zu entlarven und betonte die zunehmende Herausforderung, Wahrheit und Lüge im Netz zu unterscheiden. Zugleich machte er deutlich, dass es Dinge gibt, die Künstliche Intelligenz nicht kann und auch nicht erlernen wird. An ihren Schwächen sei sie zu erkennen.
Prof. Dr. Tobias Gostomzyk: Rechtsschutz bei Desinformation
Prof. Dr. Tobias Gostomzyk von der Technischen Universität Dortmund beleuchtete in seinem Vortrag „Rechtsschutz bei Desinformation: Potenziale und Gefahren“ die juristischen Aspekte im Kampf gegen Fake News. Er diskutierte die Unterschiede zwischen Desinformation und Misinformation und machte deutlich, dass das deutsche Recht noch nicht ausreichend auf die Herausforderungen durch Künstliche Intelligenz vorbereitet ist.
Die Veranstaltung endete mit einer angeregten Diskussionsrunde, die von Jessika Westen moderiert wurde.
