Deutschland reduziert den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2020 im Vergleich zu 1990 voraussichtlich um 33,2 Prozent. Dies zeigen die Prognosen, die das Bundesumweltministerium im sog. „Projektionsbericht 2019“ am 15. Mai veröffentlicht hat.

Im letzten Projektionsbericht aus dem Jahr 2017 wurde noch mit einer Reduktion um 34,7 Prozent bis 35,5 Prozent gerechnet. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, den Treibhausgasausstoß bis 2020 im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent zu reduzieren.

Im Jahr 2030 wird mit einer Minderung um 41,7 Prozent gerechnet. Das Ziel liegt bei 55 Prozent. Im Projektionsbericht 2017 wurde ein Rückgang um 41,2 Prozent bis 45,4 Prozent erwartet.

Die Prognosen müssen aufgrund EU-rechtlicher Vorgaben alle zwei Jahre erstellt werden. Die Szenarien berücksichtigen neben Annahmen zu gesamtwirtschaftlichen, energiewirtschaftlichen und demographischen Rahmenbedingungen die klimapolitischen Maßnahmen, die bis zum 1. August 2018 verabschiedet wurden.

Sollte das Bevölkerungswachstum geringer als erwartet ausfallen, könnte die Minderung geringfügig höher ausfallen (0,5 Prozentpunkte). Ein geringeres Wirtschaftswachstum könnte ebenfalls zu einer zusätzlichen Minderung um 2 Prozentpunkte führen. Die Autoren des Projektionsberichts unterstreichen, dass die Emissionsentwicklung „selbst bezüglich relativ kurzer Zeiträume mit erheblichen Unsicherheiten behaftet“ ist.

Die Minderung bis zum Jahr 2020 um 33 Prozent teilt sich wie folgt auf die einzelnen Quellbereiche auf:

  • Energiewirtschaft: -33 Prozent
  • Energiebedingte Industrieemissionen: -37 Prozent
  • Gewerbe, Handel, Dienstleistungen: -49 Prozent
  • Haushalte: -40 Prozent
  • Industrieprozesse (nicht-Energie): -40 Prozent
  • Landwirtschaft: -20 Prozent
  • Verkehr: +4 Prozent
  • Flüchtige Emissionen der Energiesektoren: -83 Prozent

Die Emissionen der dem Emissionshandel unterliegenden Sektoren sinken bis 2020 um 23,6 Prozent im Vergleich zum Referenzjahr 2005 (Projektionsbericht 2017: 25,3 Prozent bis 25,9 Prozent). Das EU-weite Ziel liegt bei 20 Prozent.

In den nicht-ETS-Sektoren wird bis 2020 im Vergleich zu 2005 mit einer Minderung um 7 Prozent gerechnet (Projektionsbericht 2017: 9,3 Prozent bis 10,9 Prozent). Die Berechnung wurde auf Grundlage der international geltenden „Common Reporting Format“(CRF)-Kategorien durchgeführt, die keinen direkten Vergleich mit dem Minderungsziel der Effort-Sharing-Entscheidung (-14 Prozent im Vergleich zu 2005) zulassen. Die Emissionen würden sich laut Projektionsbericht im Jahr 2020 auf 436,6 Mio Tonnen CO2-Äquivalente belaufen, die Emissionszuweisungen auf  lediglich 425,6 Mio Tonnen. Fehlende Emissionszuweisungen müssen von anderen EU-Mitgliedstaaten erstanden werden.

Den Projektionsbericht 2019 können Sie hier auf der Webseite des Bundesumweltministeriums abrufen.

Quelle: DIHK