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Wünscht sich eine nachhaltige Zukunft Eugen Wiens, Geschäftsführer von Wiens Dezentrale Energiesysteme GmbH. Sein Unternehmen vertreibt hochwertige Photovoltaikanlagen und Speicher.

Unternehmer im Porträt: Eugen Wiens – Der Trainer

Einen guten Führungsstil pflegen, im eigenen Unternehmen Nachhaltigkeit leben und nebenbei die Welt ein kleines bisschen „grüner“ machen – das versucht Eugen Wiens mit seiner erst 2021 in Paderborn gegründeten Wiens Dezentrale Energiesysteme GmbH. Als Franchisepartner von enerix vertreibt er mit seinem Team Photovoltaikanlagen und Speicher, in Kürze folgen Wärmepumpen.

von Silke Goller

Eugen Wiens: Prototyp eines jungen Unternehmers

Roter Hoodie mit der Aufschrift „I love Solar“, dazu Sneaker, Vollbart und ein lässiges Auftreten – Eugen Wiens ist der Prototyp eines jungen Unternehmers und in einem Markt unterwegs, der derzeit boomt: Die von ihm gegründete Wiens Dezentrale Energiesysteme GmbH vertreibt Photovoltaikanlagen und Speicher, installiert die Anlagen vor Ort und kümmert sich um Service und Support. Der 42-Jährige ist Quereinsteiger.

An der Universität Paderborn hat der Vater von zwei Kindern Ingenieurinformatik, eine Kombination aus Maschinenbau und Informatik, studiert. Damals ein neuer Studiengang, erzählt Wiens: „Eigentlich bin ich ein bisschen in das Studium hineingeschlittert, habe mich dann aber früh auf die IT konzentriert. Bereits da habe ich festgestellt, dass ich nicht der nerdige Typ bin, der tief ins Detail gehen möchte, was in der Branche üblich und notwendig ist, um richtig gut zu sein.“

Viel Zeit mit Selbstreflexion verbracht

Nach dem Studium arbeitete Wiens drei Jahre als Softwareentwickler beim Paderborner Technologieführer dSPACE – aber da gab es immer diesen Wunsch in ihm, als Unternehmer tätig zu sein. „Ich bin jemand, der Menschen begeistern und motivieren kann, zudem teamfähig. Das sind Eigenschaften, die mir widergespiegelt werden. Ich habe 20 Jahre lang Basketball gespielt und war als Aufbauspieler derjenige, der die Spielzüge angesagt hat und die Rolle des Bindeglieds in der Mannschaft innehatte.“

Eine Rolle, die ihm auch als Chef von rund 20 Mitarbeitern wichtig ist. Er habe viel Zeit mit Selbstreflektion verbracht, beschreibt Wiens seinen Lernprozess: „Ich habe versucht herauszufinden, was meine Stärken sind, wie alte Erfahrungen mich beeinflusst haben und wie ich mich weiterentwickeln kann. Und festgestellt, dass es bessere Softwareentwickler gibt als mich. Aber erkannt, dass ich gut darin bin, die richtigen Impulse zu setzen, Projekte zu initiieren, anzuschieben und diese dann abzugeben.“ Eine Eigenschaft, die ihm jetzt, in seiner Funktion als Unternehmer, zu Gute komme – Organisationsstrukturen zu schaffen, die dann von selber laufen: „Ich sehe mich als eine Art Trainer für meine Mitarbeitenden.“

Offen für Neues

Vor seiner Zeit als Franchisenehmer war Wiens bereits von 2011 bis 2020 mit einem Partner im Bereich IT tätig, aber irgendwann habe das Konzept des Unternehmens nicht mehr für ihn gepasst. „Somit war ich offen für Neues und insbesondere das Thema Energiewende hat mich interessiert.

So bin ich auf die Firma enerix gestoßen, meinen heutigen Franchisepartner.“ Nach einem erfolgreich bestandenen Auswahlverfahren gründete Eugen Wiens dann im April 2021 sein Unternehmen in Paderborn. Die Zentrale von enerix sitzt in Regensburg, das Netz umfasst deutschlandweit inzwischen 120 Betriebe mit rund 1.400 Mitarbeitenden. Zu den Zielkunden zählen klassische Hausbesitzer von Einfamilienhäusern oder Doppelhaushälften.

Auf Wachstumskurs

Die Gründung sei ein Volltreffer gewesen: „Das Jahr 2022 war ein verrücktes, wir sind überrollt worden von Anfragen für Photovoltaikanlagen. Ausgelöst durch die Energiekrise und den Ukrainekrieg. Mein ursprünglicher Plan, erstmal eine Festigungsphase zu erzielen, war hinfällig und wir mussten die Prozesse ad hoc unter Volllast testen“, beschreibt Wiens die Startphase. Zunächst habe sein Team einen Fragebogen entwickelt, um Ordnung in die Anfragen zu bekommen.

Eine herausfordernde Zeit: „Es war echt schwierig, an das Material für die Photovoltaikanlagen zu kommen. Man musste Ware bestellen, ohne zu wissen, ob man sie auch verkaufen kann. Das hat schon Mut erfordert, aber zum Glück bin ich risikoaffin und sehe eher die Möglichkeiten als die Probleme“, sagt Wiens und lacht. Auch das Lager, derzeit noch in Bad Lippspringe, sei gesprengt worden, aus 30.000 Teilen auf einmal 200.000 geworden. Ein Grund, weshalb das Unternehmen im nächsten Jahr neue Räumlichkeiten bezieht, damit Büros und Lager an einem Ort vereint sind und die Beschäftigten mehr zusammenwachsen.

Vor Ort vernetzen

In diesem Jahr sei noch ein „Grundrauschen“ zu verzeichnen, jedoch würden Kunden fehlen: „Viele haben ihre Entscheidung für die Installation einer Photovoltaikanlage vorgezogen, zudem sind etliche Wettbewerber aus dem Boden geschossen. Häufig haben sie Lockpreise, aber nicht das nötige Know-how“, beschreibt Wiens die aktuelle Situation. Um sich sicher aufzustellen, sei bei enerix der Service und die Wartung der Anlagen inkludiert. „Wir versuchen, uns sichtbarer zu machen in der Region, uns mit Handwerker vor Ort zu vernetzen, auch um uns vom Wettbewerb abzuheben. Ich bin sehr gespannt, wie sich der Markt weiterentwickelt“, resümiert Wiens, dessen Frau auch als Unternehmerin tätig ist.

Eigene Firma soll CO2-neutral werden

Die Module der Photovoltaikanlagen seien optisch inzwischen ansprechender geworden; bestellt werde fast nur noch „full black“, zeigt Wiens einen Trend auf. „Die Hausbesitzer treffen, wenn sie eine Anlage anschaffen, eine wichtige Kaufentscheidung und möchten, dass sich diese gut ins Umfeld integriert. Wir machen sehr individuelle Vorschläge“, verspricht der Unternehmer. Er selbst nimmt das Thema Nachhaltigkeit ernst – indem er häufig mit dem Rad ins Büro fährt, nur gebrauchte Möbel, Handys und Laptops für sein Unternehmen kauft, den Mitarbeitenden ein Lastenrad zur Verfügung stellt und dabei ist, die Fahrzeugflotte komplett auf E-Autos umzustellen.

„Ich möchte meine eigene Firma C02-neutral  bekommen und hoffe, dass wir es als Gesellschaft hinbekommen, die Energiewende zu meistern“, nennt Wiens seine Motivation. Überhaupt ist Motivation ein Thema, das ihn umtreibt: „Als Unternehmer kann ich meine eigenen Werte und Regeln einfließen lassen und dafür sorgen, dass das Team gut zusammenpasst. Ich finde es spannend, wenn Menschen die Möglichkeit haben, ihr Potenzial zu entwickeln und merken, wer sie sind und was sie können.“ Seine Vision ist daher, gemeinsam mit seiner Personalreferentin Antonia Wetzler, eine Akademie für seine Mitarbeitenden aufzubauen.

Emotional gutes Gefühl

Zuvor gelte es aber, das Unternehmen solide aufzustellen. So sollen ab Herbst noch Wärmepumpen ins Portfolio aufgenommen und ein eigenes Dachmontage-Team eingestellt werden. Hier arbeite man derzeit noch mit einem Subunternehmer zusammen. Auch in Sachen Social Media ist Wiens aktiv, bespielt Kanäle wie Instagram oder LinkedIn. Eine Auszubildende im Bereich Dialogmarketing unterstützt das Vertriebsteam, zueinander gefunden hat man über das IHK-Speeddating. Wenn Eugen Wiens einen Wunsch frei hätte? „Wenn die Waschmaschine ihre Runden dreht, das Auto an der Ladesäule hängt, die Spülmaschine läuft und die Kinder an der Playstation zocken – und all diese Geräte vom Solardach gespeist werden, dann denke ich mir: WOW, das kommt allein durch die Sonne. Mehr davon. Das ein emotional gutes Gefühl.“

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