Sich selbst sichtbar machen, sein Leben nachhaltig und selbstwirksam gestalten und das eigene Potenzial entfalten – all diese Dinge liegen Nathalie Emas am Herzen. Aus dieser, ihrer eigenen, Herzensangelegenheit hat sie ihr Unternehmen gegründet: das Superheldinnen Coaching. Die Diplom-Pädagogin vereint viele Fähigkeiten, mit denen sie es problemlos mit bekannten Superfrauen aus diversen TV-Serien aufnehmen könnte. „Ich bin Mama, Partnerin, Freundin, Expertin, Feministin, Netzwerkerin, Gründerin und vieles mehr“, sagt die 42-Jährige über sich und wirbt damit auch auf ihrer Homepage.
Ein Text von Silke Goller
Eine Superkraft möchte die Bielefelderin an ihre Kundinnen weitergeben – durch ihr Coaching Frauen dazu zu animieren, ihre Stärken zu erkennen, ihr Potenzial im Job und in der Führung zu entfalten. „Die Arbeitswelt ist nicht gleichberechtigt und es fehlt häufig an Support. Diese beiden zentralen Erkenntnisse habe ich während meiner ersten Elternzeit gewonnen“, erzählt die Mutter eines Sohnes (8) und einer Tochter (4). „Es geht einfach viel Potenzial verloren. Individuell, aber auch für die Unternehmen. So ist langsam meine Geschäftsidee gereift: Frauen dabei zu helfen, ihre Karriere und Führung selbstwirksam zu gestalten.“
Als ihr Sohn ein Jahr alt war, startete Emas erneut in ihrem alten Job durch. Als dann die zweite Elternzeit anbrach, sei ihr eins immer bewusster geworden: „Ich wollte den nächsten Schritt gehen und meine Idee in die Tat umsetzen. Mir war klar, dass ich es als angestellte Führungskraft mit zwei Kindern nicht schaffen werde, meinen Ansprüchen an mich gerecht zu werden; den Job und die Familie gut zu vereinbaren. Es war eine Zeit des Umbruchs für mich“, reflektiert Emas.
WUNSCH NACH SELBSTSTÄNDIGKEIT
Wie kann mein Weg weitergehen? Diese Frage trieb die junge Mutter um. „Dann kam Corona und eine Zeit, in der man vieles hinterfragt hat. Noch aus der Elternzeit heraus habe ich dann gekündigt, ohne einen neuen Job zu haben. Aber ich hatte schon immer diesen Wunsch in mir, mich eines Tages selbstständig zu machen. Ich kannte das von meinen Eltern und sie waren in dieser Hinsicht mein Vorbild“, beschreibt sie ihren Findungsprozess und ergänzt: „Da ich schon früher als Trainerin und Moderatorin gearbeitet habe, lag es nahe, mich in diesem Bereich selbstständig zu machen.“ Mitte 2021 gründete Nathalie Emas schließlich ihr Unternehmen Superheldinnen Coaching – der Beginn ihres eigenen Transformations-Prozesses.
PROFESSIONAL BUSINESS COACH
Aus- und Weiterbildungen ziehen sich wie ein roter Faden durch das Leben von Nathalie Emas. Ihr Diplom als Pädagogin hat sie 2011 an der Universität in Bielefeld erlangt. Mit den Schwerpunkten Erwachsenenbildung, Psychologie und Beratung. Auch ein Auslandssemester in Südamerika absolvierte die Jungunternehmerin. Zunächst arbeitete Emas in der Wissenschaft, anschließend im Bildungsmanagement. Drei Jahre lang forschte sie am Bielefelder Institut für Wissenschaftliche Weiterbildung zu innovativem Lernen und Lehren.
Auch die Entwicklung von Weiterbildungskonzepten gehörte dazu. „Mir wurde klar, dass es dort für mich nicht weitergeht“, blickt die gebürtige Sauerländerin zurück. Mit Anfang 30 wechselte sie ins Bildungsmanagement und schloss zahlreiche Kontakte, von denen sie noch heute profitiere. Emas ist zertifizierte Moderatorin und Trainerin. Sie fasste 2021 den Entschluss, sich als Professional Business Coach ausbilden zu lassen. Als „lebenslange Lernende“ sattelte sie noch die Weiterbildung „Existenzielles Leadership und Coaching“ drauf und schloss diese Ende 2023 ab.
GUTE SELBSTFÜHRUNG WICHTIG
„Mein Fokus liegt auf den Menschen, weil ich eine humanistische Sichtweise habe. Ich mag es, Dinge zu hinterfragen und bin offen für Neues“, nennt die Gründerin weitere ihrer Eigenschaften. Die Gründungsphase sei anstrengend und herausfordernd gewesen. Es brauche gute Selbstführung und Klarheit über die nächsten Schritte. „Die Gründung hat mich viel Mut gekostet, aber es lohnt sich. Das ist auch etwas, das ich in meinen Workshops und Coachings vermitteln möchte. Es geht um Fragen wie ‚Wo will ich hin?‘, ‚Wofür stehe ich mit meinen Werten, mit meiner Person?‘ oder ‚Was treibt mich an?‘ Es ist wichtig, sich weiterzuentwickeln. Es geht bei mir auch nicht darum, andere Frauen ‚besser‘ zu machen. Ich möchte ihnen ihre Selbstzweifel nehmen, sie stärker und selbstwirksamer machen“, erklärt Emas ihren Coaching-Ansatz.
Die Arbeitswelt ändert sich, Fachkräfte sind ein rares Gut. So müssten sich Unternehmen die Frage stellen, wie sie ihre Mitarbeitenden halten: „Es ist nicht der Obstkorb, der sie zum Bleiben veranlasst. Es geht um das Zugewandt-Sein. Darum, ihre Stärken zu sehen und diese weiterzuentwickeln. In all ihren Lebensabschnitten“, erklärt Emas.
„ES BRAUCHT DEN EHRLICHEN BLICK“
Neugierig sein, sich gut vernetzen und austauschen, um Hilfe fragen – diese Tipps möchte die Gründerin anderen Frauen mit auf den Weg geben. „Ich bin beispielsweise viel in digitalem Austausch und habe über LinkedIn eine Mastermind-Gruppe gefunden, in der wir uns einmal im Monat treffen.“ Auch wenn man als Gründerin viel Leidenschaft für seine Geschäftsidee habe, sei eines wichtig: „Es braucht auch den ehrlichen Blick, um auf Dauer erfolgreich zu sein“, betont die Unternehmerin.
Für sie sei nach nun knapp 3 Jahren der Selbstständigkeit der Zeitpunkt gekommen, über neue Formate nachzudenken. Inzwischen coacht sie auch gemischte Teams in Unternehmen. „Wir leben in einer diversen Arbeitswelt. Um uns herum ist durch all die Krisen und Kriege von außen viel in Bewegung. Das ist eine Herausforderung, die jeder von uns gestalten muss. Das gilt für alle Menschen, unabhängig von Gender und Geschlecht. Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Kinder oder Care-Arbeit sind da nur einige Aspekt von vielen. Es geht im Kern darum, seinen eigenen Karriereweg zu gestalten, zugleich sollten Führungskräfte den Weg ihres Teams begleiten. Ob sie einen ultimativen Tipp habe, um selbstwirksamer zu werden, antwortet Emas spontan: „Persönlich sein.“
KEYNOTE-SPEAKERIN AM INTERNATIONALEN FRAUENTAG
Zum internationalen Frauentag am 8. März hat die IHK Ostwestfalen die Veranstaltung „Frauen und Gründung: Erfolgsfaktor Selbstwirksamkeit. Von inspirierenden Jung-Unternehmerinnen lernen“ veranstaltet.
Beim ausgebuchten Event im NATIVES, einer Kommunikations- und Beratungsagentur in Bielefeld, hatten interessierte Frauen die Gelegenheit, mit Gründerinnen ins Gespräch zu kommen. Nathalie Emas war mit ihrem Vortrag „Wie du deine Unternehmerinnen-Reise selbstwirksam gestaltest!“ als Keynote-Speakerin vor Ort.
Informationen zum Thema Unternehmen gründen finden Sie auf der Website der IHK Ostwestfalen.
Foto: Nathalie Emas