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Britta Herbst hat den Bielefelder Pioneers Club mit aufgebaut. Die Geschäftsführerin sieht die Region für Start-ups gut aufgestellt

Die Pionierin: Britta Herbst hat Bielefelder Pioneers Club mit aufgebaut

von Heiko Stoll

Bekanntlich finden die besten Partys in der Küche statt – und ein Co-Working-Space und Start-up-Treffpunkt funktioniert ebenfalls nicht ohne sie. Auch im Bielefelder Pioneers Club ist die Küche zentraler Treff- und Angelpunkt, Ideentauschbörse und Snackstation in einem. „Die Kaffeemaschine und Internet hatten wir von Stunde null an“, sagt Britta Herbst und lacht. Daran, dass es eine solche Stunde null überhaupt gegeben hat, hat die Geschäftsführerin der Pioneers Space GmbH erheblichen Anteil.

Pioneers Club bietet mittlerweile 3.000 Quadratmeter

Gestartet 2017 auf einer Fläche von 800 Quadratmetern, ist der Pioneers Club kontinuierlich gewachsen, mittlerweile sind es 3.000. „Wir haben uns immer am Bedarf unserer Mitglieder weiterentwickelt.“ Beim Rundgang durch die Räumlichkeiten in der ersten Etage eines Eckgebäudes in der Bielefelder Altstadt wird dies schnell deutlich: Die rund 100 Co-Working-Plätze werden ergänzt um kleine Büros, zwei Eventflächen, die große Dachterrasse lädt zum Verweilen ein. Sogar ein Appartement zum Übernachten steht bereit.

Fotos der Mitglieder zieren den Flur, ein Gravelbike lehnt an der Wand, Industrieschick. Die Besprechungsräume sind in unterschiedlichen Stilen gestaltet, ein Mix aus alten und neuen Möbeln, gegrüßt wird per Du, die Laptop- und Smartphone-Dichte ist hoch. Im Erdgeschoss ist ein Podcast-Studio hinzugekommen und eine weitere, die „Pioneers Kitchen“. „Vor Kurzem hatte eines unserer Mitglieder eine Schulung für seine Mitarbeitenden. Der Tag wurde durch ein gemeinsames Koch-Event abgerundet. Essen verbindet“, ist Herbst überzeugt.

Bis Jahresende soll der Pioneers Club noch erweitert werden

Und die nächste Erweiterung steht an: Bis zum Jahresende sollen nochmals 600 Quadratmeter hinzukommen, einmal quer über die Straße, im ehemaligen „Astoria“. „Dann haben wir sogar einen alten Kinosaal im Repertoire“, freut sich die Geschäftsführerin, die sich die Verantwortung mit Kevin Pamann teilt. „Bei uns hast du 365 Tage die Möglichkeit, Mitglieder aus anderen Industrien zu treffen und neue Perspektiven und Branchen kennenzulernen und dich zu den Herausforderungen unserer Zeit mit innovativen Menschen auszutauschen“, unterstreicht Herbst.

Eher zufällig im Club eingestiegen

Die Immobilienkauffrau ist von Anfang an beim Pioneers Club dabei. Der Einstieg war eher zufällig. Hinter dem Pioneers Club stehen drei private Gesellschafter, die in Bielefeld einen Unternehmerklub schaffen wollten. Einer nahm per Xing Kontakt zu Herbst auf, und die Zusammenarbeit begann.

Im neuen Klub sollten junge Unternehmen mit etablierten zusammenkommen. „Es gab keine Vorgaben und keine Strukturen, wir konnten Ideen entwickeln“, berichtet Herbst über die Startphase, in gewisser Weise Start-up-Feeling für die Start-up-Infrastruktur-Schaffer. „Bielefeld sollte für junge, digital affine Menschen interessant werden“, nennt sie ein Ziel des Engagements.

Als ihre Freunde und Geschwister nach dem Abitur zum Studium in andere Städte zogen, hat die gebürtige Bielefelderin hier „die Fahne hochgehalten“, ihr Netzwerk gepflegt und weiter ausgebaut. Mittlerweile freut sie sich, dass die ersten wieder zurückkommen, Berlin mit zwei kleinen Kindern dann vielleicht doch nicht mehr so lebenswert erscheint, wie vielfach angenommen. „Wir haben hier eine Infrastruktur geschaffen, die Leute eher in Berlin oder Köln vermuten“, sagt die 37-jährige dreifache Mutter stolz.

Bunt gemischter Mitgliedschaftsclub

Der Pioneers Club ist nach Herbsts Worten ein Mitgliedschaftsclub. Und dieser ist bunt gemischt: Privatpersonen, Start-ups, Freelancer, Unternehmen oder digitale Einheiten von etablierten Mittelständlern gehören dazu, insgesamt sind es über 150. „Co-Working ist nicht mehr neu“, sagt die Geschäftsführerin, „aber wir sind kein Tages-Ticket-Club. Unsere Mitglieder binden sich für eine gewisse Zeit, bleiben dabei aber flexibel.“

Rund 80 Veranstaltungen und Vorträge pro Jahr

Wer als Start-up mit vielleicht zwei Arbeitsplätzen begonnen hat, kann bei Bedarf die Zahl der Plätze aufstocken, in ein eigenes Büro ziehen oder auch wieder reduzieren. „Hier herrscht ein ganz besonderer Spirit, Leute, die etwas schaffen wollen, über den eigenen Fokus hinaus.“ Wert legt sie darauf, dass mittlerweile rund 80 Veranstaltungen und Vorträge pro Jahr angeboten werden, die Räumlichkeiten auch von Externen für Veranstaltungen gebucht werden können. Herbst spricht von Education-Formaten und nennt als ein Beispiel das „Digital Gym“-Format, bei dem zu wechselnden Themen Expertinnen und Experten ihr Wissen an die Mitglieder weitergeben.

„Es lebt von guten Leuten. Sie sind sehr offen, sie teilen Wissen und unterstützen sich gegenseitig. Viele stehen vor den gleichen Fragen. Der Pioneers Club ist Problemlöser, um Firmen bei ihren Herausforderungen zu unterstützen.“

Viele Ziele für die Zukunft

Die Region könne „wahnsinnig stolz“ sein auf die B2B-Start-up-Infrastruktur und das Netzwerken der Akteure untereinander, meint Herbst. Das Zusammenspiel von Founders Foundation, Wirtschaftsförderung, Universitäten und etabliertem Mittelstand sei schon besonders. Mit dem „Teuto Seed Club“ habe sich ein Business-Angel-Netzwerk etabliert und eine Lücke in der Region geschlossen.

Für die Zukunft will der Pioneers Club „peu à peu weiter wachsen. Wir denken eher in Zufriedenheit. 90 Prozent der Mitglieder aus der Startphase sind noch dabei“, freut sich Herbst. „In fünf Jahren werden wir unseren ‚Pioneer Campus‘ etabliert, die Strukturen in der Bielefelder Altstadt verändert haben. Dann wird das Thema Kinder und Co-Working noch besser in Einklang gebracht werden können. Wir richten uns weiter nach der Frage ‚Wo ist der Bedarf, was brauchen die Menschen?‘.

Bei uns liegt der Fokus auf den Menschen, sie machen den Pioneers Club zu einem besonderen Ort. Kommt gerne auf einen Kaffee vorbei und lernt uns kennen.“ Gute Kontakte und Ideen entstehen oft in der Küche.

 

 

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