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Wie funktioniert modernes Personalmarketing?

Wie bekommen Unternehmen in Zeiten verschärften Fachkräftemangels die richtigen Mitarbeiter und wie binden Betriebe die guten Fachkräfte langfristig an sich?

Interview mit Bernd Steffestun, Geschäftsführer des Bildungswerks der ostwestfälisch-lippischen Wirtschaft (BOW e. V.), zu modernem Personalmarketing

Es gibt nicht die eine erfolgreiche Strategie im Personalmarketing. Die jeweilige Strategie muss sich nicht nur nach Personengruppe, Qualifizierungs-, Erfahrungs- und Führungslevel unterscheiden, sondern auch nach Branche, Region und der spezifischen Situation des Unternehmens. Zunächst muss die Personalstrategie einer langfristigen Linie folgen, die nach innen und nach außen kommuniziert wird und wahrnehmbar sein muss. Diese Linie muss sich dann in allen Bereichen der Personalarbeit wiederfinden: vom Umgang mit den Mitarbeitern über die Ansätze der Mitarbeiterbindung bis hin zum Personalmarketing. Das heißt, der einzelne Betrieb muss sich in der jeweilige

n Region und darüber hinaus ein positives Image zum Beispiel als wertschätzender Arbeitgeber mit guten Arbeitsbedingungen erarbeiten. Je nach zu besetzender Position kommen dann gegebenenfalls  noch das regionale Umfeld, die Unterstützungsleistung für Angehörige, eine interessante Technologie beziehungsweise interessante Produkte und individuelle Karrieremöglichkeiten hinzu. Erst durch das Gesamtkonzept der Personalstrategie und deren Umsetzung wird das Unternehmen für Arbeitnehmer attraktiv und kann so Mitarbeiter langfristig an sich zu binden.

Was zeichnet modernes Personalmarketing aus?

Alles, was man in diesem Bereich macht, muss authentisch sein, zum Unternehmen passen und dort auch gelebt werden. Es gibt nichts Schlimmeres als beispielsweise nach außen hin den Betrieb anders darzustellen als ihn Bewerber und Kunden tatsächlich erleben.

Die Personalakquise beispielsweise läuft zunehmend über soziale Medien. Je nach Zielgruppe ist es für Firmen inzwischen ein Muss, auf entsprechenden Plattformen präsent zu sein. Auch spezielle digitale Tools wie Bewerberkontaktprogramme finden immer mehr Eingang ins Personalmarketing.

Können Sie Best Practise-Beispiele für gelungene Personalgewinnung und -bindung nennen?

Wie die Umfrage der IHK zeigt, ist mit über 60 Prozent der Fachkräftemangel auf der Facharbeiterebene am signifikantesten. Hier gibt es für die Unternehmen den ersten Ansatz im Übergang von der Schule zum Beruf. Viele große und kleine Unternehmen bieten Schulpraktika an, um geeignete Bewerber für die Berufsausbildung zu gewinnen. Diese Praktika müssen dann allerdings auch in hoher Qualität vorbereitet und durchgeführt werden, ansonsten ist dies für das Unternehmen kontraproduktiv. Jede negative Rückmeldung der Schüler erreicht etwa über Facebook hunderte von potenziellen weiteren Bewerbern.

Einige Unternehmen bieten in ihren Kooperationsschulen Technikunterricht an oder bieten wie die Benteler AG, die Paul Hettich GmbH Co. KG oder die WAGO Kontakttechnik GmbH Co. KG mit dem Projekt „be smart“ freiwillige schulbegleitende Langzeitpraktika an, um geeignete Auszubildende zu finden. Andere Unternehmen wie Göken Backen belohnen herausragende Leistungen damit, dass der Auszubildende einen Monat lang kostenfrei einen Firmenwagen fahren darf, ein für Jugendliche sicherlich attraktives Angebot.

Neben der dualen Ausbildung hat auch die berufliche Weiterbildung eine zentrale Bedeutung bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels. Bei vielen Mitarbeitern ist das Potenzial noch längst nicht ausgeschöpft. So hat Göken Backen zum Beispiel langjährige angelernte Mitarbeiterinnen aus den Filialen gruppenweise auf Firmenkosten auf die Externenprüfung zur Bäckereifach-verkäuferin vorbereitet und die Prüfung absolvieren lassen. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten.

Es gibt viele gute und kreative Beispiele von großen und kleinen Unternehmen in der Region. Diese lassen sich aber oft nicht eins zu eins auf andere Betriebe übertragen. Hier muss jede Firma ihren eigenen Weg finden.

Jörg Deibert, IHK

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