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IHK NRW Bildungskongress 2019 – Berufliche Bildung für Jedermann/-frau

Der Fachkräftemangel droht zu einer ernsthaften Bedrohung für die Unternehmen im NRW zu werden. Der von der IHK NRW organisierte Bildungskongress beleuchtete zwei Wege, um der Gefahr vorzubeugen.

Der wachsende Fachkräftemangel ist das mit Abstand größte Geschäftsrisiko für die NRW-Wirtschaft, so das Ergebnis der letzten IHK-Konjunkturumfragen. Um Wege zu finden, dieser Gefahr Herr zu werden, folgten Anfang Oktober circa 300 Gäste unter dem Motto Wissen.Weiter.Bildung der Einladung der Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen (IHK NRW) zum landesweiten Bildungskongress auf das Areal Böhler in Düsseldorf. Im Vordergrund der Diskussionen stand die Frage, wie insbesondere jungen Schulabgängern mit Hochschulreife die Chancen der Beruflichen Bildung nahe gebracht werden können und wie auch Erwachsenen ohne Berufsabschluss noch der Weg zu einer beruflichen Qualifikation geebnet werden kann.

IHK NRW-Präsident Thomas Meyer wies in seiner Begrüßung darauf hin, dass es im Kampf gegen den Fachkräftemangel nicht mehr genüge, sich in der Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik auf einzelne Zielgruppen zu beschränken. Vielmehr sei ein ganzes Maßnahmenpaket notwendig, um verschiedene Personengruppen zu erreichen. „Es stellt sich nicht die Frage, ob wir mehr junge Menschen in Ausbildung bringen, die Erwerbsquoten von älteren Fachkräften erhöhen oder Menschen ohne Berufsabschluss nachqualifizieren sollen. Wir sollten all dies gleichzeitig tun“, so Meyer.

Mit einem 7-Punkte-Plan will der Präsident den Kampf um Fachkräfte aktivieren. Dazu gehört unter anderem, die Erwerbsquoten von Fachkräften zu erhöhen, die Fachkräftezuwanderung zu erleichtern und die Mobilität von Auszubildenden zu fördern. Der Kongress legte jedoch den Fokus darauf, die Höhere Berufsbildung als praxisorientierte Aufstiegsmöglichkeit sowie Teilqualifizierungen als zweite Chance für den Berufsabschluss zu fördern.

Zum Thema Teilqualifizierungen diskutierten Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, Thomas Meyer, Roland Löffler, Bereichsleiter Logistik der Uniklinik Köln sowie Alexandra Benz und Hans-Peter Otten, die ihre zweite Chance genutzt hatten und über Teilqualifizierungen zum Berufsabschluss gekommen waren. Karl-Josef Laumann meinte: „Für manche Erwachsene erscheint der Weg zum Fachabschluss erst einmal zu lang. Für sie soll der Weg in Teilschritten möglich sein. Ich will Mut machen und zwar so, dass das wichtige Ziel des Abschlusses für möglichst alle erreichbar bleibt. Deshalb bin ich für Teilqualifikationen.“ Der Minister machte auch deutlich, wer in seinen Augen die Kompetenzfeststellungen am Ende der Teilqualifizierungen durchführen sollte: die Industrie- und Handelskammern sowie die Handwerkskammern. Befürchtungen der Gewerkschaften, die Teilqualifikation würde nicht zum vollständigen Berufsabschluss führen, konterte Thomas Meyer: „Wir haben das klare Ziel, jeden zur bestmöglichen Qualifikation zu führen“.

Die Höhere Berufsbildung war Thema einer zweiten Diskussion mit Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser, Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung, sowie Björn Kosel, einem Betriebswirt und Thomas Müller, einem technischen Betriebswirt, die sich beruflich bis auf „Master-Niveau“ qualifiziert haben. Gerade diese beiden Beispiel machten deutlich, welche Chancen und Karrieremöglichkeiten die Berufliche Bildung bieten kann. Leider sei diese Vielfalt insbesondere bei (angehenden) Abiturienten noch viel zu wenig bekannt – so die einhellige Meinung der Diskutanten. Die NRW-IHKs wollen dem entgegensteuern und in Zukunft vermehrt Oberstufenschüler für die Höhere Berufsbildung begeistern. Prof. Dr. Esser: „Für uns sind hochschulische und berufliche Bildung nicht hierarchisch geordnet, sondern gleichwertig. Das vergrößert den Raum für Kooperationen zwischen den Bildungs-bereichen. So sollten übergreifende Bildungsarrangements entstehen, in denen hochschulisches, theoriebasiertes Wissen sowie erfahrungsgeleitetes, berufspraktisches Lernen für neue Qualifikationen sorgen. Denn die brauchen wir bei der digitalen Transformation.“

Für einen runden Abschluss sorgte EU-Jugendbotschafter Ali Mahlodji. In seiner Key-Note brachte er die beiden Themen zusammen und regte zu mehr „Out-of-the-Box-Thinking“ an. So wie Fenster nicht immer eckig sein müssen, dürfe es auch keinen Automatismus vom Abitur zum Hochschulstudium geben. Ali Mahlodji: „Wir brauchen ein Menschenbild, welches mit den Zufällen und Überraschungen der Gesellschaft umgehen kann. Das ist nur möglich, wenn wir zweite Chancen als Startschuss feiern und lebenslanges Lernen in den verschiedensten Ausbildungswegen parallel zueinander wertschätzen.“

[ngg src=“galleries“ ids=“3″ display=“basic_thumbnail“]Bilder: Jacqueline Wardeski

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