An einer von der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) in Berlin durchgeführten Ausbildungsumfrage nahmen aus Ostwestfalen 454 Unternehmen teil, die 6.445 Ausbildungsplätze anbieten, und gaben Einblicke in die Ausbildungslage.
Ergebnisse der Ausbildungsumfrage für Ostwestfalen
Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung
Deutlich wurde in der Ausbildungsumfrage, dass ein Teil der Ausbildungsstellen im Vorjahr unbesetzt blieb: Von den 404 Unternehmen, die diese Frage beantworten, konnten allein 40 Prozent (absolut 159) nicht alle Ausbildungsplätze besetzen. In der letzten Umfrage im vergangenen Jahr hatten bereits 38 Prozent der Unternehmen eine Nichtbesetzung von Ausbildungsstellen bemängelt. Hauptgrund war laut den Unternehmen das Fehlen geeigneter Bewerbungen.
Weniger Schülerinnen und Schüler
Seit 2018 haben insgesamt 5,1 Prozent weniger Schülerinnen und Schüler die allgemeinbildenden Schulen verlassen. Auch dadurch eröffnen sich jungen Menschen mit Startschwierigkeiten gute Möglichkeiten für ihren Berufseinstieg. 36 Prozent der Unternehmen gaben an, auch ohne öffentliche Förderung lernschwächeren Jugendlichen eine Chance zu geben. Für 34 Prozent der Unternehmen ist es selbstverständlich eigene Angebote für Nachhilfe im Betrieb zu unterbreiten. Auch die ausbildungsbegleitenden Hilfen der Agentur für Arbeit sind ein probates Mittel bei Lernschwierigkeiten in der Ausbildung: sie werden von 33 Prozent der Unternehmen genutzt.
Berufsorientierung stärken
Insgesamt werden in Ostwestfalen 162 IHK-Berufe ausgebildet. Viele von diesen Berufen sind bei Schülerinnen und Schülern allerdings wenig bekannt. Die Unternehmen wollen daher ihr Engagement im Bereich Berufsorientierung verstärken. 61 Prozent (Vorjahr 53 Prozent) der Befragten gaben an, die Anzahl der Betriebspraktika erhöhen zu wollen. Dazu wollen sie zum Beispiel die Ferienzeiten stärker nutzen. Auch die Beteiligung an Veranstaltungen rückt im Bemühen um den jungen Nachwuchs immer stärker in den Unternehmensfokus. 55 Prozent (Vorjahr: 45 Prozent) wollen sich zunehmend an Veranstaltungen, etwa an Ausbildungsbörsen oder am Speeddating, das die IHK federführend in der Region organisiert, beteiligen. Die stärkere Nutzung digitaler Informationsangebote nimmt mit 24 Prozent immer noch einen relevanten Stellenwert ein, entwickelt sich im Vorjahresvergleich (28 Prozent) im Gegensatz zu den Präsenzformaten etwas zurück.
Ausbildung im Wandel
Auf die Frage, inwieweit Unternehmen die Ausbildung in den vergangenen Jahren verändert haben, um als Ausbildungsbetrieb attraktiv für zukünftige Auszubildende zu sein, gingen 404 Unternehmen ein. Die Schaffung von flacheren Hierarchien in der Ausbildung (64 Prozent) und Investitionen in moderne IT für die Ausbildung (50 Prozent) sind hier wesentlich. 42 Prozent hätten Rekrutierungs- und Einstellungsprozesse verändert, um die Ausbildung zu fördern.
Ausblick – Weiterbildung
Auch zu den Herausforderungen der beruflichen Weiterbildung äußerten sich die Unternehmen in der DIHK-Umfrage. In rund 28 Prozent der Betriebe fehle angesichts guter Geschäftslage für Weiterbildung schlicht die Zeit, im vergangenen Jahr belief sich diese Zahl noch auf 35 Prozent.
Ebenfalls 28 Prozent der Befragten gaben immerhin an, keine Herausforderungen im Bereich der Weiterbildung zu haben. Knapp 25 Prozent der Unternehmen wünschte ich eine höhere Motivation für Weiterbildung bei den Beschäftigten.