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IHK-Klimainitiative: Für Mirco Welsing und TMC zählen „viele kleine Schritte“

Mirco Welsing zählt mit der Paderborner Agenturgruppe TMC zu den Gründungsmitgliedern der 2022 ins Leben gerufenen IHK-Klimainitiative „Gemeinsam klimaneutral bis 2030“. In unserer Serie stellen wir Unternehmen vor, die die freiwillige Selbstverpflichtung unterzeichnet haben, um ihre betriebliche Energie- und Ressourceneffizienz zu verbessern und eine klimaneutrale Energieversorgung anzustreben. Für den Agenturchef sind es vor allem die „vielen kleinen Schritte“, die zählen; den Durchbruch habe seine Firma jedoch mit der Etablierung eines CSR-Teams erlangt.

Der Experte für Kommunikation ist mit seiner Agentur eher ein Exot unter den Mitgliedern der Klimainitiative, der sich bisher in erster Linie Industrieunternehmen angeschlossen haben. Mirco Welsing bringt schnell auf den Punkt, warum er mitmacht: „Weil es gut und wichtig ist, sich für Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu engagieren. Hinzu kommt, dass wir als Agentur trendsüchtig sind. Veränderung ist bei uns quasi genetisch verankert, sie liegt in unserer DNA.“ Wichtig sei vor allem die Kommunikation über die Initiative, betont der Unternehmer. Frei nach dem Motto: „Tue Gutes und rede darüber“. Der 50-Jährige erzählt, dass er die Selbstverpflichtung zudem „aus unternehmerischer Verantwortung“ heraus unterzeichnet hätte, „als Bekenntnis zum Planeten und für die nächste Generation“.

Ökostrom, hybride Fahrzeuge und Wassersprudler als erste Schritte

Rückblickend, so erinnert sich Welsing, sei er mit seiner Agentur schon lange in Sachen Nachhaltigkeit unterwegs gewesen. Auch als dies noch kein Trendthema gewesen sei. Dahinter stecke seine intrinsische Motivation, Dinge voranzubringen. Ab 2017 habe er angefangen, auch seine Mitarbeitenden für umweltbewusstes Handeln zu sensibilisieren. Schritt für Schritt.

„Es waren zu Beginn eher so kleine Stellschrauben, beispielsweise ob das Ausdrucken von Unterlagen wirklich nötig ist, auch habe ich mich um Ökostrom-Tarife gekümmert und erste hybride Firmenfahrzeuge angeschafft und für eine schonende Fahrweise sensibilisiert. Selbst mein Lieblingswasser habe ich, da es über die Alpen transportiert wird, hinterfragt. Inzwischen nutzen wir einen Wassersprudler“, zählt der geschäftsführende Gesellschafter auf. Die entscheidende Wende sei jedoch 2021 mit der Einstellung von Martina Zurmühlen gekommen, seiner CSR-Managerin. „Seitdem läuft das Thema Nachhaltigkeit nicht mehr ‚by the way‘. Wir erarbeiten Konzepte für Themen und Maßnahmen und stellen all das immer wieder auf den Prüfstand“, betont Welsing.

Umzug in KfW-gefördertes und energieeffizientes, Firmengebäude

Eine Frage, die sich der Kommunikationsexperte auch gestellt habe, rankt um die Generation Z. Der Generation, die sich für den Klimaschutz einsetzt, sich politisch engagiert, der Work-Life-Balance wichtig ist und die sinnstiftend arbeiten möchte. „Ich habe mich gefragt, wie ich diese jungen Menschen, die demnächst bei mir arbeiten könnten, abholen kann. Wie diese sich hier, in unserer Agentur, wohlfühlen können“, beschreibt Welsing seinen Denkprozess. „Da wir klein und flexibel sind, habe ich also die Arbeitsverträge nach den Wünschen meiner Mitarbeitenden und deren Lebenssituation gestaltet.“ Einer der Gründe, die der Agentur bereits 2017 die Auszeichnung „Ausgezeichnet Familienfreundlich“ eingebracht. Inzwischen zum dritten Mal.

Ein Meilenstein sei auch der Umzug in ein neues, KfW-gefördertes und energieeffizientes, Firmengebäude gewesen. Ob Fuhrpark mit E-Fahrzeugen und Ladesäulen, Job-Rad, Massageangebot für die Mitarbeitenden, Gründung eines eigenen TMC-Lauftreffs, Jobticket, die Teilnahme und Zertifizierung Ökoprofit Paderborn in den Jahren 2023 und 2024 sowie der Beitritt zum Unternehmensnetzwerk Klimaschutz und der IHK-Klimainitiative – all diese Maßnahmen zahlen auf das Thema Nachhaltigkeit in der TMC Group ein.

CSR systematisch implementiert

Durch CSR-Managerin Martina Zurmühlen sei die Agentur noch besser, professioneller, aufgestellt. „Sie ist diejenige, die das Thema vorangetrieben und systematisch bei TMC implementiert hat. Etwa die Einführung eines klimaneutralen Web-Hostings, um Emmissionen einzusparen. Ich habe ihr gesagt, dass sie mir auf die Nerven gehen soll“, sagt Welsing und lacht. Eine Ansage, die sich gelohnt hat: „Mittlerweile besteht das CSR-Team aus fünf Leuten und hat einen ‚Code of Conduct‘ formuliert, der den Beschäftigten als Kompass dient und unter anderem Compliance-Leitlinien festlegt“, freut sich Zurmühlen über die Freiheiten, die ihr Inhaber Mirco Welsing einräumt.

Als Agentur würden auch von Kundenseite viele Wünsche an sie herangetragen, berichtet der Unternehmer – dazu zähle beispielsweise, dass Caterer mit regionalen Anbietern zusammenarbeiten, die Frage, woher der Messeveranstalter seinen Strom beziehe oder die Notwendigkeit von Werbematerialien zu prüfen.

„Auch kleine Maßnahmen bewirken etwas“

„Die Haltung, dass man allein nichts erreichen kann, ist nicht meine. Wenn ich meine Mitarbeitenden, meine Lieferanten und meine Kunden begeistern kann, dann werden wir plötzlich viele“, plädiert Welsing dafür, neue Wege zu beschreiten. Wo kann ich als Unternehmen Einfluss nehmen, wie kann ich Emissionen beispielsweise durch das Pflanzen von Bäumen kompensieren, – all das seien Fragen, mit denen man starten könne auf seinem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. „Auch kleine Maßnahmen bewirken etwas“, ist Welsing überzeugt.

Der Unternehmer verhehlt nicht, dass er von den in Deutschland herrschenden Bürokratiemaßnahmen genervt ist: „Die Regeln werden für die wenigen schwarzen Schafe aufgestellt, darunter haben dann alle anderen zu leiden.“ Er beteilige sich häufig an Ausschreibungen, allerdings würden die Aufträge der öffentlichen Hand dann meist an den billigsten Anbieter vergeben: „Weil ich all die beschriebenen Dinge in meiner Agentur umsetze, kann ich nicht der Günstigste sein. Diese Maßnahmen kosten Geld, sind aber ein Bekenntnis zur Region“, macht der Unternehmen seinem Ärger Luft. Um als Lieferant gelistet zu werden, würden gerade große Kunden Maßnahmen im Bereich CSR erwarten; zudem steigerten diese auch die eigene Attraktivität als Arbeitgeber.

Weitere Mitglieder in der IHK-Klimainitiative willkommen

Der TMC-Geschäftsführer möchte weitere Unternehmen aus Ostwestfalen motivieren, sich an der IHK-Klimainitiative zu beteiligen. Derzeit zählt diese 85 Mitglieder. „Als Kommunikationsexperten haben wir die Möglichkeit, über die Dinge, die wir tun, zu berichten. Wir sind gut vernetzt, aber ich würde mir wünschen, dass die Mitglieder untereinander noch mehr in den Austausch treten, über ihre Erfahrungen berichten und sich gegenseitig unterstützen“, betont Welsing und verweist auf sein Mantra: „Tue Gutes und rede darüber“.

Über die TMC Group

Die TMC Group ist eine Agenturgruppe mit drei spezialisierten Unternehmen. TMC Brandwork, Agentur für Markenbildung, die aus der Gründungsagentur hervorging und die Spin-offs TMC Live (gegründet 2019) für Event und Video sowie seit 2023 die Amplio für digitales Marketing und Webentwicklung. Von Paderborn und Bielefeld aus unterstützt die Agenturgruppe mittelständische und große Unternehmen dabei, ihre Marken wahrnehmbar zu positionieren, sich mit Märkten und Menschen langfristig zu vernetzen, emotionale Markenerlebnisse zu schaffen und ihre Marketing- und Vertriebsziele zu erreichen.

Gründungsjahr: 1994

Anzahl der Mitarbeitenden: 40

Umsatz 2024: Rund fünf Millionen Euro

Ansprechpartner: Mirco Welsing

KLIMAINITIATIVE DER IHKS UND DER WIRTSCHAFT IN OWL

Das Ziel ist ambitioniert – „Gemeinsam klimaneutral 2030“ werden. Im April 2022 haben sich 23 Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen der gemeinsamen IHK-Klimainitiative der beiden Industrie- und Handelskammern Ostwestfalen zu Bielefeld sowie Lippe zu Detmold angeschlossen.

Inzwischen ist die Zahl der Unterzeichner auf 85 angewachsen (Stand: Januar 2025). Bereits heute übernehmen viele Unternehmen in der Region Verantwortung für den Klima- und Umweltschutz. Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind ohne Zweifel Megatrends und erfordern konsequentes Handeln.

Die regionale gewerbliche Wirtschaft möchte mit der Initiative einerseits die sehr engagierten Betriebe und Vordenker in OWL einbinden und andererseits weitere Unternehmen zum Mitmachen motivieren, die einen beschleunigten Zugang zum Thema suchen. Die Initiative zeigt auch, dass die Wirtschaft kein Bremser beim Klimaschutz ist, sondern mutig voranschreitet. Mitmachen ist ganz einfach: Die Unternehmen müssen eine freiwillige Selbstverpflichtung unterschreiben. Nähere Infos finden Sie auf der IHK-Website.

 

von Silke Goller

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