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Neues Bündnis für die B 64n

Um ihrer Forderung nach einem zügigen Neu- und Ausbau der Bundesstraße 64 zwischen Münster und Bielefeld Nachdruck zu verleihen, haben 25 Institutionen und Initiativen aus dem Münsterland und Ostwestfalen heute (7. Juni) in Herzebrock-Clarholz ein „Regionales Bündnis für die B 64 n“ gegründet. Der derzeitige Ausbauzustand und mehrere Ortsdurchfahrten „verhindern bis heute, dass diese Straße die ihr zugedachte überregionale Verbindungsfunktion ausreichend erfüllen kann“, heißt es in dem Memorandum, das Spitzenvertreter der Institutionen und Initiativen NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst direkt nach der Unterzeichnung überreichten.

Die Unterzeichner beziehen dabei eine klare Position. „Um eine leistungsfähige und verkehrssichere Verkehrsführung und gleichzeitig eine deutliche Entlastung in den Ortsdurchfahrten zu erreichen“, unterstützen sie ausdrücklich einen leistungsfähigen und kreuzungsfreien Ausbau der drei Ortsumgehungen wie sie im Bundesfernstraßenausbaugesetz vom Deutschen Bundestag beschlossen worden sind. Gemeint ist damit eine kreuzungsfreie Straßenführung, bei der sich zweispurige und einspurige Streckenabschnitte abwechseln. Gleichzeitig legen die Unterzeichner Wert darauf, dass im Zuge der noch ausstehenden Planungsschritte die Belange und Interessen der betroffenen Kommunen, der Landwirtschaft und Unternehmen sowie der betroffenen Bürgerinnen und Bürger bestmöglich berücksichtigt werden.

Verkehrsminister Hendrik Wüst begrüßte den Rückenwind aus der Region: „Dass hier heute ein so breites Bündnis für den Bau der B64 entsteht, freut mich besonders. Sie geben der schweigenden Mehrheit, die den Nutzen von Infrastruktur sieht, eine Stimme. Dafür danke ich allen sehr herzlich, dass sie in der Region für das Projekt werben.“

Eine leistungsfähig ausgebaute B 64n erhöht nach Ansicht der Unterzeichner nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und ihre Erreichbarkeit für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer: „Sie ermöglicht auch eine erhebliche Entlastung der Ortskerne von Warendorf, Beelen und Herzebrock-Clarholz vom Durchgangsverkehr und trägt so dazu bei, dass Lebensqualität und Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger wachsen sowie der öffentliche Raum wieder attraktiv gestaltet werden kann“, heißt es in der Erklärung.

„Ostwestfalen und das Münsterland sind zwei starke Industrieregionen, deren Wirtschaftsbeziehungen untereinander durch die schlechte Verkehrsanbindung erheblich behindert werden. Die B 64n hat einen hohen Nutzen für die Wirtschaft, deshalb ziehen beide Wirtschaftsräume hier an einem Strang“, betonte Dr. Benedikt Hüffer, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen. Sein Amtskollege von der IHK Ostwestfalen zu Bielefeld, Wolf D. Meier-Scheuven, ergänzt: „Beim Neu- und Ausbau der B 64 n geht es nicht nur um drei einzelne Ortsumgehungen, sondern um eine wichtige Verbindungsachse zwischen zwei sehr wirtschaftsstarken Regionen. Es bringt nichts, wenn die Fahrzeuge unserer Unternehmen zum Beispiel Herzebrock-Clarholz umfahren können, aber dann in Beelen oder Warendorf wieder an den Ampeln stecken bleiben.“

Hüffer betonte zudem: „Es ist uns absolut bewusst, dass Unternehmen oder Bürgern durch den Bau der B64n auch Nachteile entstehen können.“ Nach Abwägung der Vor- und Nachteile sei die IHK aber zu dem Schluss gekommen, dass der Aus- und Neubau der Bundesstraße im Gesamtinteresse sei, „da er eine wichtige Voraussetzung für die wirtschaftliche Entwicklung der Region ist“, so der IHK-Präsident.

Neben den beiden Industrie- und Handelskammern unterzeichneten zudem die beiden Handwerkskammern Münster und Ostwestfalen zu Bielefeld sowie die vier angrenzenden Kreishandwerkerschaften das gemeinsame Memorandum. Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), die Handelsverbände Münsterland und Ostwestfalen-Lippe, verschiedene Unternehmerverbände aus Ostwestfalen und dem Münsterland sowie weitere regionale Initiativen gehören zu dem Bündnis.

Dass nicht nur Industrie und Handel, sondern insbesondere auch das Handwerk von besseren Verkehrsverbindungen profitiert, verdeutlichte Hans Hund, Präsident der Handwerkskammer Münster: „Gute Verkehrsverbindungen sind für unsere Betriebe immer wichtiger, um auch weiter entfernte Auftragsorte verlässlich erreichen zu können. Das tägliche ‚im Stau stehen‘ ist für unsere Betriebe ein großes Ärgernis und ein noch größerer Kostenfaktor“.

Auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Betrieben sind die täglichen Staus ärgerlich: „Nicht immer können die Menschen dort arbeiten, wo sie wohnen. Über eine ausgebaute und damit weniger stauanfällige B 64n ist der Arbeitsplatz schneller zu erreichen. Die eingesparte Stauzeit bringt den Beschäftigten ganz konkret ein Plus an Lebensqualität“, sagt Anke Unger, Regionsgeschäftsführerin des DGB Ostwestfalen-Lippe.

Thomas Kunz, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Ostwestfalen-Lippe, geht darüber hinaus auf einen Aspekt ein, von dem insbesondere der Einzelhandel profitieren wird: „Durch die drei geplanten Ortsumgehungen der B 64n wird eine gezielte Ortskernentwicklung und damit eine Steigerung der Aufenthaltsqualität auch für Kunden des Einzelhandels möglich.“

Ausdrücklich will sich das Bündnis den Diskussionen vor Ort stellen und dabei die Vorteile einer deutlich verbesserten Verkehrsanbindung zwischen dem Münsterland und Ostwestfalen, aber auch neue Gestaltungsmöglichkeiten für die dann vom Verkehr erheblich entlasteten Ortszentren verdeutlichen.

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