„Not mach erfinderisch, und die Not ist groß“, so beschreibt IHK-Präsident Wolf D. Meier-Scheuven die Herausforderung, vor der viele ostwestfälische Unternehmen zurzeit stehen. Wenn die Lieferkette brüchig wird, Einzelhandelsgeschäfte schließen müssen und Gastronomen keine Gäste mehr bedienen dürfen, dann ist Kreativität gefragt: der stationäre Einzelhandel liefert Waren zu den Kunden nach Hause, Textilfirmen steigen in die Produktion von Masken ein, Kulturangebote werden ins Netz verlagert. Die Firmenbeispiele zeigen, wie flexibel Unternehmen reagieren – wenn auch Sie ein Beispiel dazu beisteuern können, schreiben Sie an die Onlineredaktion: socialmedia@ostwestfalen.ihk.de
Kostenlose Hilfe zum Kostensenken in der Krise
Fortlaufende Kosten, eingefrorene Märkte und wegbrechende Erlöse in der Corona-Krise entwickeln sich für viele Unternehmen existenzbedrohend. In dieser Situation bietet das Bielefelder Unternehmen Valuedesk Betrieben kostenlose Hilfe zum Kostensenken an. Während auf der Erlösseite vielen nur das Hoffen auf eine baldige Rückkehr zur Normalität bleibt, können Unternehmen aktiv ihre Kosten reduzieren, um die wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise über die öffentlichen Hilfen hinaus aus eigener Kraft abzufedern. Schnelle Hilfe bietet dabei das Bielefelder Unternehmen Valuedesk, das sich auf Kostenoptimierung spezialisiert hat. Als Solidarbeitrag in der Krise stellt das Team um Gründer und Geschäftsführer Torsten R. Bendlin digitale Soforthilfe-Workshops, persönliche Begleitung und die eigene Software derzeit kostenlos zur Verfügung. „Wir haben in der Gründungsphase tatkräftige Unterstützung von ostwestfälischen Unternehmen erfahren und möchten mit dieser Aktion etwas zurückgeben“, erklärt Bendlin. Das Team des Unternehmens habe in den vergangenen Wochen einen Krisen-Katalog mit Sofortmaßnahmen entwickelt, die zu schnell wirksamen Einsparungen führten. Der Methodenkatalog umfasse mehr als 100 Handlungsempfehlungen, die sich effizient umsetzen ließen und einen „vollständigen Werkzeugkoffer zur Selbsthilfe“. Interessierte können sie an Torsten R. Bendlin unter der Mail tb@valuedesk.de oder telefonisch unter 0521/44815230 melden. Weitere Infos unter www.valuedesk.de.
Medizinische Druckluft hat jetzt Priorität für BOGE
Medizinische Druckluft ist ein Arzneimittel. Sie muss als lebenserhaltendes Gas in Krankenhäusern rund um die Uhr ohne Ausfallrisiko und in höchster Qualität verfügbar sein. Um Patienten auf Intensivstationen künstlich zu beatmen, muss die Atemluft absolut rein sein – also trocken, öl- und keimfrei. Die Kompressoren von BOGE, Bielefeld, erzeugen reine Druckluft in höchster Qualität. „Die Nachfrage nach medizinischer Druckluft steigt wegen der zunehmenden Zahl von COVID-19-Patienten sprunghaft an. Wir bei BOGE stehen Medizintechnikunternehmen und Krankenhäusern in dieser außergewöhnlichen Situation zur Seite und setzen alles daran, die Produktion unserer entsprechenden Maschinen und Geräte zu intensivieren“, sagt Michael Rommelmann, Technischer Geschäftsleiter bei BOGE. Seit Jahrzehnten sei das Familienunternehmen aus Bielefeld präferierter Partner von Medizintechnikherstellern wie Dräger aus Lübeck. Mit der Erfahrung von mehr als 110 Jahren gehört die BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG nach eigenen Angaben zu den ältesten Herstellern von Kompressoren und Druckluftsystemen in Deutschland. Das international tätige Familienunternehmen beschäftigt rund 800 Mitarbeiter und liefert in mehr als 120 Länder.
Hohe Anforderungen Mit BOGE-Kompressoren lässt sich auch medizinische Druckluft produzieren.
Foto: Boge
DENIOS Raumsystem ermöglicht eine Kontaktreduktion bei der Warenübergabe
In Zeiten der COVID 19-Pandemie ist es im betrieblichen Alltag nicht immer einfach, den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand und strenge Hygieneregeln einzuhalten. Bei der Annahme und Ausgabe von Materialien und Waren lässt es sich häufig nicht vermeiden, dass die Übergabe von Person zu Person abgewickelt wird. Deshalb hat die DENIOS AG aus Bad Oeynhausen als Spezialist für betrieblichen Umwelt- und Arbeitsschutz ein mobiles Raumsystem entwickelt, mit dem der Kontakt des eigenen Personals bei Waren- oder Materialübergaben zu externen Personen oder anderen Kollegen deutlich reduziert wird. Das Einsatzgebiet ist branchenunabhängig und breit gefächert. Typische Beispiele sind beispielsweise die Entgegennahme von Dokumenten, kleineren Warensendungen oder Laborproben, aber umgekehrt auch die Abholung durch Kurierdienste, Kunden oder Patienten. Das mobile Raumsystem wird durch eine Trennwand mit integrierter Fensterschleuse in einen internen Bereich für das eigene Personal und einen Besucherbereich geteilt. Ein zusätzliches Feature sorge für mehr Sicherheit: Ein permanent mit Unterdruck gesteuerter Luftstrom wirkt beim Öffnen der Fensterschleuse für den Waren- oder Materialaustausch der möglichen Übertragung viraler Aerosole in den Personalbereich entgegen.
Die Seidensticker Group fertigt Mund-Nase-Masken
Die Seidensticker Group möchte mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen in der aktuellen Covid-19-Krise helfen und einen Beitrag hinsichtlich drohender Lieferengpässe von dringend benötigten Mund-Nase-Masken leisten. Die Unternehmensgruppe nutzt die bestehenden Produktionskapazitäten in den drei eigenen Betrieben in Vietnam und Indonesien und hat Teile der Fertigung entsprechend umgestellt. zustellen. Je nach Bedarf und Anfrage sind die Produktionen mittlerweile für die Fertigung von bis zu 1.000.000 Masken monatlich ausgelegt, teilt das in Bielefeld ansässige Familienunternehmen mit. „Wir alle können zurzeit ein hohes Maß an Solidarität, Unterstützung und Mut beobachten. Wenn auch wir im Kampf gegen das Coronavirus einen Beitrag leisten können, ist dies für uns eine Selbstverständlichkeit“, so Gerd Oliver Seidensticker, geschäftsführender Gesellschafter der Seidensticker Group.
Seidensticker gehört damit zu den ostwestfälischen Unternehmen, die in der aktuellen Pandemie zusätzlich zu den eigenen Produkten Masken fertigen. Weitere Hersteller sind beispielsweise die Eickelit GmbH, Bielefeld, Dr. Feist Automotive, Bielefeld, GERRY WEBER International AG, Halle, Sitex, Minden, Kampmann GmbH international, Borgholzhausen, Blaumann & Co., Bad Oeynhausen, oder Wilvorst und bugatti, die beide zur bugatti Holding Brinkmann, Herford, gehören.
Gefragt Etliche Unternehmen in Ostwestfalen fertigen jetzt so genannte Mund-Nase-Masken. Das Foto zeigt das Seidensticker-Modell.
Foto: Seidensticker
Regionales Netzwerk unterstützt Ausbau von „From OWL with Love“
Die Online-Plattform „From OWL with Love“ zählt zu den positiven Nachrichten in der Corona-Krise. Getragen vom Engagement zweier Start-Ups aus Bielefeld, Limoment und Ravensberger Brauerei, vertreibt die Initiative über das Internet bisher Gutscheine für Gastronomie-Betriebe in Ostwestfalen-Lippe, die schließen mussten oder von Einschränkungen massiv betroffen sind. Mehr als 3.000 Gutscheine im Gesamtwert von 63.000 Euro wurden bisher verkauft. 165 Gastronomen sind schon registriert. Jetzt soll die Plattform noch größer werden und auch Gutscheine für andere betroffene Branchen umfassen – etwa Freizeiteinrichtungen, Frisöre, Kosmetikstudios oder Sportparks. Um das zu ermöglichen, haben sich jetzt Akteure aus Stadtmarketing, Tourismus und Wirtschaftsförderung in der Region zusammengeschlossen und unterstützen gemeinsam „From OWL with Love“. Das regionale Unterstützernetzwerk besteht aus der Bielefeld Marketing GmbH, der WEGE Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Bielefeld mbH, der Lippe Tourismus & Marketing GmbH, dem Kreis Lippe, der Touristikzentrale Paderborner Land e. V. und der OWL GmbH. Diese Partner stellen eine Grundfinanzierung für den technischen Ausbau der Plattform sowie Personalkosten für die Initiative zur Verfügung.
Zu finden ist das Portal unter: www.from-owl-with-love.de.
Eine Lösung, mit ihren Kunden trotz geschlossener Ladengeschäfte in Kontakt zu bleiben, haben die Kaufleute der Bielefelder Altstadt gefunden. „Wir sind davon überzeugt, dass auch diese herausfordernde Zeit durch gegenseitige Unterstützung und Zusammenhalt gemeinsam gemeistert werden kann und wir das Beste aus der Situation machen werden. Sie müssen auf nichts verzichten: Wir sind für Sie da und wir liefern.“ Möglich wird dies durch ein Portal auf der Webseite https://wirliefern.bielefeld-altstadt.de/de/, auf dem Kunden stöbern und inhabergeführte Einzelhandelsgeschäfte sich registrieren lassen können. Auch Radio Bielefeld unterstützt die lokalen Geschäftsleute, unter https://www.radiobielefeld.de/aktionen/gemeinsam-gegen-die-krise.html gibt es weitere Infos.
Mit Gutscheinen Gutes tun will auch eine Initiative des „Sparkassen Innovation Hub“, zu dem auch die Sparkasse Paderborn-Detmold gehört. Unter https://helfen.gemeinsamdadurch.de/ können sich Unternehmen registrieren und anschließend Gutscheine verkaufen. Auch besteht für Kunden die Möglichkeit, Gutscheine in Höhe von zehn, 25, 50 oder 100 Euro zu erwerben und mit der Summe Firmen ihrer Wahl zu unterstützen. Das Motto der Aktion: „Jetzt kaufen. Jetzt retten. Später einlösen.“
Normen kostenlos zur Verfügung stellen
Die europäischen Normungsorganisationen CEN und CENELEC haben mit dem Einverständnis all ihrer Mitglieder – darunter DIN (Deutsches Institut für Normung) – und in Absprache mit der Europäischen Kommission entschieden, eine Reihe von Europäischen Normen für Medizinprodukte und persönliche Schutzausrüstung kostenlos zur Verfügung zu stellen, um damit die Bekämpfung der COVID-19-Pandemie zu unterstützen. Ziel ist es, dem wachsenden Mangel an Schutzmasken, -handschuhen und weiteren Produkten zu begegnen, mit dem viele europäische Länder derzeit zu kämpfen haben. Mit der Bereitstellung der Normen soll Unternehmen geholfen werden, die ihre Produktlinien umstellen wollen, um die so dringend benötigte Ausrüstung kurzfristig herzustellen. Die Normen richten sich rein an professionelle Anwender. Interessierte Unternehmen und Organisationen können die Normen im Webshop des Beuth Verlags unter www.beuth.de/go/kostenlose-normen herunterladen.