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„VerA“ hilft

Mit dem speziellen Förderprogramm sollen Ausbildungsabbrüche verhindert werden. Ehrenamtliche begleiten Azubis auf dem Weg zum Berufsabschluss

Feroniki Giannaki hat ein berufliches Ziel: sie möchte Fachkraft im Fahrbetrieb werden. Die junge Frau ist im ersten Ausbildungsjahr beim Bielefelder Verkehrsbetrieb moBiel, einem Tochterunternehmen der Stadtwerke Bielefeld. Unterstützt wird sie auf ihrem Weg von Anneliese Meinsen, die ehrenamtlich für das „VerA“-Projekt des Senior Experten Services, Bonn, arbeitet. „VerA“ steht für die „Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen“ und bietet seit zehn Jahren Unterstützung bei Problemen in der Ausbildung an. Dabei ist das Hilfeangebot weit gesteckt, die Themen reichen von Prüfungsangst über Ärger bei der Arbeit, Stress zu Hause bis hin zu der Frage, ob die richtige Berufswahl getroffen wurde.
Dass Giannaki die richtige Entscheidung getroffen hat, steht für die 22-Jährige, die vor fünf Jahren mit ihrer Familie aus Thessaloniki nach Bielefeld gezogen ist, fest: „Es gefällt mir sehr gut hier“. An dem Beruf interessiere sie die Verbindung von Technik und kaufmännischem Wissen. Nach ihrer Ausbildung kann sie in der Personaldisposition oder in der Kundenbetreuung arbeiten. Auch der Einsatz als Bus- oder Stadtbahnfahrerin ist möglich, obwohl das nicht der Schwerpunkt der Ausbildung ist, wie Ausbildungsleiter Lars Nagel ergänzt und mit dem Vorurteil aufräumt, Fachkraft für Fahrbetrieb sei lediglich eine Umschreibung für Busfahrer.

Mit ihrer „VerA“-Patin arbeitet Feroniki Giannaki am Ausbau ihrer Sprachkompetenz. „Die technischen Fachbegriffe sind sehr schwierig“, räumt sie ein. Auf das „VerA“-Angebot hat sie ihr Berufsschullehrer aufmerksam gemacht. Gemeinsam mit Anneliese Meinsen arbeitet sie sich durch das Fachbuch und büffelt für die Führerscheinprüfung. „Ich möchte junge Leute unterstützen“, berichtet Meinsen über ihre Motivation. Seit fünf Jahren engagiert sich die heute 70-Jährige als „VerA“-Patin. In ihrem Berufsleben als Versicherungskauffrau und Betriebsfachwirtin hat sie selbst schon ausgebildet. Sieben junge Leute hat sie bislang begleitet, Feroniki Giannaki sei ihre erste Langzeitbegleitung.
Über die externe Unterstützung freut sich auch Ausbildungsleiter Lars Nagel. „Die ‚VerA‘-Betreuer bringen ganz viel Erfahrung und einen anderen Blickwinkel mit in die Betreuung ein. Die Azubis öffnen sich eher.“ Insgesamt 32 junge Leute bildet er zu Fachkräften im Fahrbetrieb aus, Feroniki Giannaki sei die einzige, die vom „VerA“-Programm unterstützt werde. Weiteren Unterstützungsangeboten stehe er prinzipiell offen gegenüber. „Unternehmen können Azubis separat fördern, ohne selbst großen Aufwand betreiben zu müssen“, lobt er die Idee hinter dem Programm. Generell werde es schwieriger, Auszubildende zu bekommen, insbesondere in „Nischenberufen“, sagt Nagel. Von 60 Bewerbungen hätten sie drei geeignete Kandidaten ausgewählt. Individuelle Unterstützungs- und Förderangebote seien deshalb auch ein Element, um Auszubildende im Unternehmen zu halten.

Einig sind sich Meinsen und Nagel, dass das „VerA“-Angebot noch viel bekannter gemacht werden müsse. Sie sehen die Aufgabe darin, junge Leute zu motivieren, mit der Ausbildung weiterzumachen, auch wenn zeitweise Probleme auftauchen. Denn dass sich das Durchhalten lohnen kann, zeigen die weiteren Perspektiven nach der Ausbildung: Verkehrsmeister, BWL-Fortbildungen oder Studium zählt Nagel die Möglichkeiten auf. Möglichkeiten, die auch für Feroniki Giannaki bestehen.

Heiko Stoll

Hintergründe zu“VerA hilft“ finden Sie in der März-Ausgabe der Ostwestfälischen Wirtschaft.

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